Der FC St. Pauli ist Tabellenführer der 2. Liga. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Axel Heimken/dpa)

Schon lange war ein Hamburger Stadtduell zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV nicht so brisant wie das kommende: Bei der 43. Auflage des hanseatischen Klassikers seit 1947 geht es am Freitag (18.30 Uhr/Sky) nicht nur darum, die Nummer eins in der Stadt zu werden.

Denn der Tabellenführer FC St. Pauli und sein sieben Kilometer entfernt beheimateter Verfolger aus dem Volkspark liefern sich in der 2. Fußball-Bundesliga auch nach dem 14. Spieltag ein Rennen um die Spitze und den Aufstieg. «Ich freue mich extrem auf das Spiel, das für mich als gebürtiger Hamburger ein ganz besonderes ist», sagte St. Paulis Hauke Wahl.

Beide Teams einte bei ihren Generalproben am Wochenende das Gefühl der Erleichterung: Der FC St. Pauli rettete ein 3:2 (3:1) bei Hansa Rostock über die Zeit, der Hamburger SV einen Tag zuvor ein 2:1 (2:0) gegen Eintracht Braunschweig.

Gute Leistungen und auch Sorgen

Eine Woche vor dem Duell auf dem Kiez zeigten beide Teams zunächst gute Leistungen – gaben aber auch Grund zur Sorge. «Im Großen und Ganzen können wir mit der Leistung, speziell in den ersten 75 Minuten, sehr zufrieden sein», sagte St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler. Auch HSV-Coach Tim Walter freute sich nach dem Sieg gegen den Tabellenvorletzten Braunschweig «einfach, dass wir gewonnen haben».

Der Kiezclub war in Rostock früh in Rückstand geraten, drehte mit einer konzentrierten Leistung mit drei Toren innerhalb von acht Minuten noch in der Anfangsphase der Begegnung das Spiel. «Da waren genug Möglichkeiten, noch das 4:1, 5:1 zu machen», sagte Hürzeler. Doch die Torchancen nutzte St. Pauli auch in der zweiten Halbzeit nicht. Rostock kam durch das 3:2 per Elfmeter wieder ins Spiel und drückte auf den Ausgleich. «Wir wurden sehr, sehr passiv», kritisierte der 30-jährige Hürzeler. «Wir haben gegen den Ball keine Abläufe mehr gehabt. Auch mit dem Ball war es sehr hastig.»

Leistungsabfall beim HSV

Noch deutlicher war der Leistungsabfall beim HSV: Die Hanseaten hatten in einer dominanten ersten Halbzeit gegen Braunschweig ein 2:0 erspielt und fanden in der zweiten Halbzeit kaum noch statt. «Leider sind wir ein bisschen mit wackeligen Beinen aus der Halbzeit rausgekommen und haben das nicht mehr so souverän und konzentriert durchgespielt», sagte Walter.

Am Freitag interessieren die Analysen vom Spieltag zuvor nicht mehr. «Das Derby wird ein ganz anderes Spiel, aber von der Atmosphäre erwarte ich es sehr ähnlich», sagte St. Paulis Wahl mit Blick auf die hitzige Stimmung in Rostock. «Derby ist Derby – da kann man auch mit einem schlechten Gefühl hingehen und trotzdem gewinnen  – oder andersherum», sagte HSV-Torjäger Robert Glatzel. «Das Derby ist ein Spiel für sich. Das lebt von ganz vielen Emotionen.»

Von Jann Philip Gronenberg, dpa

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