Der Druck auf Trainer Edin Terzic und seine Dortmunder wächst. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Edin Terzic wirkte eher kämpferisch als deprimiert. Obwohl sein Team beim 2:3 (1:1) gegen RB Leipzig einen weiteren Rückschlag hinnehmen musste und der Druck auf den Dortmunder Fußball-Lehrer damit weiter wächst, brachten ihn die Fragen nach seiner Gemütslage und Zukunft nicht sonderlich in Wallung.

«Es ist gerade ein richtig harter Test. Aber man hat Energie, Mut und Glaube gespürt», kommentierte der 41-Jährige die unglückliche Niederlage in Unterzahl. Bei allem Frust wertete er den beherzten Auftritt als Indiz für ein intaktes Binnenklima: «Es geht darum, vorwegzugehen, wieder aufzustehen und die Jungs dazu zu bringen, dass sie mir folgen. Das haben sie heute getan.»

Mit dem Mute der Verzweiflung fand die Borussia zurück zu den zuletzt vermissten Tugenden. Obwohl sie nach dem frühen Platzverweis für Abwehrchef Mats Hummels (15. Minute) und einem Eigentor von Ramy Bensebaini (32.) denkbar unglücklich in die Partie gestartet war, trat sie deutlich entschlossener auf als drei Tage zuvor beim mit viel Kritik verbundenen Pokal-Aus in Stuttgart. Angetrieben durch die lautstarke Unterstützung der Fans drängte sie in einer dramatischen Schlussphase auf den Ausgleich, blieb aber glücklos. Angesichts dieser energetischen Vorstellung sah auch Nico Schlotterbeck keinen Grund, alles infrage zu stellen. «Ich bin weit davon entfernt, von einer Krise zu reden», sagte der Abwehrspieler im ZDF-«Sportstudio».

Paris Saint-Germain wartet auf BVB

Dennoch drohen unruhige Zeiten. Schließlich gelang dem Vizemeister in den vergangenen sechs Bundesliga-Partien nur ein Sieg. Der Absturz auf Rang fünf mit bereits vier Punkten Rückstand auf den Tabellenvierten aus Leipzig gefährdet sogar die Qualifikation für die Champions League. Nicht zuletzt deshalb verspürte Torhüter Gregor Kobel wenig Lust, sich das Spiel schönzureden: «Wie wir gekämpft haben, wie wir mit Widerständen umgegangen sind, das war alles gut. Aber wir können uns von dem Kampf nichts kaufen. Wir kommen mit null Punkten vom Platz.» 

Viel wird davon abhängen, wie sich das Team in den restlichen Partien bis zu Winterpause gegen Paris Saint-Germain, Augsburg und Mainz schlägt. «Ich bin sicher beunruhigt. Die Gefahr ist da, die sieht man und die beschäftigt einen», bekannte der Schlussmann, «unser Zwischenziel muss sein, dass wir uns wieder unter den ersten Vier festsetzen.»

Hummels: «Niederlage geht auf meine Kappe»

Knackpunkt der Partie war die Rote Karte für Hummels. Sein Foul an Lois Openda hatte Schiedsrichter Sven Jablonski zunächst innerhalb des Strafraums verortet und auf Elfmeter sowie Gelb für den Abwehrchef entschieden. Das wurde nach Videobeweis revidiert. Damit blieb dem BVB zwar ein Strafstoß, aber nicht der Platzverweis für Hummels erspart. «Die Niederlage geht auf meine Kappe, ich darf da niemals zur Grätsche runtergehen und die Jungs dadurch 80 Minuten mit einem Mann weniger auf dem Feld lassen», schrieb der Weltmeister von 2014 nach dem Schlusspfiff auf der Social-Media-Plattform X, dem früheren Twitter. 

Dieser Einschätzung schloss sich Trainer Terzic an: «Das können wir so stehen lassen, glaube ich. Mats weiß selbst, dass er da nicht runtergehen kann – nicht in dieser Aktion und besonders nicht in dieser Spielminute.»

Hummels wird seinem Team in der Bundesliga vorerst fehlen, steht im Duell mit Paris am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) jedoch zur Verfügung. Mit einem Sieg über den drei Punkte schlechteren Tabellenzweiten aus Frankreich wäre der Gruppensieg in der Hammergruppe F perfekt. Das könnte helfen, den Frust der vergangenen Tage ein wenig auszublenden. Terzic ist zuversichtlich, dass eine Trendwende noch vor Weihnachten gelingt. «Wenn das Spiel von heute der Maßstab ist, bin ich mir sicher, dass wir schon bald wieder erfolgreichere Ergebnisse haben werden.»

Von Heinz Büse, dpa

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