Ist mit dem BVB gegen PSG gefordert: Edin Terzic. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

International im Höhenflug, national im Krisenmodus: Borussia Dortmund geht mit besten Chancen in das Endspiel um den Gruppensieg in der Champions League, steckt aber dennoch in einem Stimmungstief.

Vor dem Duell mit Verfolger Paris Saint-Germain am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) führt der in der Bundesliga auf Rang fünf abgerutschte BVB die Hammergruppe F an und wäre schon mit einem Unentschieden am Ziel. Das könnte den zuletzt gewachsenen Druck auf Edin Terzic verringern. «Es wird von uns gefordert, gegen alle Widerstände anzukämpfen. Wir werden alles dafür investieren, um als Sieger aus der Gruppenphase herauszugehen», sagte der in die Kritik geratene Coach.

Fokussierter Terzic

Nur ein Sieg aus den vergangenen sechs Bundesligaspielen und das Pokal-Aus in Stuttgart bescherten der Borussia und ihrem Trainer unangenehme Schlagzeilen. So bezeichnete die «Bild» die drei Partien bis zum Ende der Hinrunde gegen Paris, Augsburg und Mainz gar als «Stimmungs-Endspiele für Terzic». Überlegungen, wie man den BVB in der Winterpause verstärken könnte, stehen für den Coach derzeit nicht an erster Stelle: «Die Priorität für mich ist es nun, mir Gedanken zu machen, dass wir in den nächsten sechs Tagen drei wichtige Spiele haben.»

Nico Schlotterbeck ist guter Dinge, dass der BVB schnell zurück auf Kurs findet und sieht keinen Grund für Aktionismus: «Wir haben in der Mannschaft und im Verein eine gute Stimmung. Die versuchen wir aufrechtzuerhalten», kommentierte der Abwehrspieler anderslautende Medienberichte. Der 24-Jährige hofft auf einen ähnlich starken Auftritt seines Teams wie gegen Newcastle United (1:0/2:0) und AC Mailand (3:1): «In der Champions League haben wir besser performt als in der Bundesliga.»

Eine ähnliche vorsichtige und defensive Ausrichtung wie beim 0:2 in Paris Mitte September ist laut Terzic nicht zu erwarten. «Wenn wir mutig sind, wenn wir Energie auf dem Platz bringen, können wir Gegnern viel Probleme bereiten.» Auf die Frage, ob sich seine Mannschaft für das 0:2 in Paris revanchieren will, antwortete der Coach: «Ich finde Revanche ist im Sport das falsche Wort. Uns motiviert es, Spiele zu gewinnen. Wir spielen hier vor über 81.000 Zuschauern, das ist Motivation genug.»

Schwere Achtelfinalgegner umschiffen

Mit einem erfolgreichen Vorrunden-Finish gegen die noch vom Champions-League-Aus bedrohten Franzosen könnten sich der BVB schwere Achtelfinalgegner wie die bereits als Gruppensieger feststehenden Teams Manchester City, FC Arsenal, Real Madrid oder FC Barcelona ersparen und bei der Auslosung am 18. Dezember in Nyon auf eine leichtere Aufgabe hoffen.

Zur Freude von Terzic steht der nach seiner Roten Karte gegen Leipzig (2:3) in der Bundesliga gesperrte Abwehrchef Mats Hummels zur Verfügung. Fehlen wird hingegen Kapitän Emre Can wegen seiner dritten Gelben Karte. Ob Marcel Sabitzer und Marius Wolf wieder in den Kader zurückkehren, entscheidet sich kurzfristig. Vor allem der Ausfall von Außenverteidiger Wolf wäre problematisch, weil sein vermeintlicher Ersatz Thomas Meunier nicht für die Champions League gemeldet wurde und deshalb nicht auflaufen darf. Viel spricht deshalb für einen Einsatz von Niklas Süle auf der Außenbahn.

PSG-Trainer Enrique: «Wir werden gewinnen»

Beim Gegner bleibt der ehemalige Dortmunder Ousmane Dembélé von einem Pfeifkonzert verschont. Der Dribbelkünstler, der mit seinem Streik-Abgang zum FC Barcelona 2017 bei den BVB-Fans nachhaltig in Ungnade gefallen war, fehlt dem Tabellenführer der Ligue 1 gelbgesperrt.

Trotz der ungünstigen Ausgangslage geht Trainer Luis Enrique mit viel Zuversicht in die Partie: «Große Vereine spielen jeden Monat große Matches. Wer den Druck nicht mag, darf nicht bei einem großen Verein unterschreiben. Wir können das Spiel morgen gewinnen, und wir werden das Spiel morgen gewinnen.»

Die Dortmunder Polizei bewertet die Partie als Hochrisikospiel und bereitet sich auf 4000 Fans aus Frankreich vor. Beim letzten Aufeinandertreffen in Dortmund 2020 hatte es mehrere Festnahmen gegeben.

Von Heinz Büse, dpa

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