Früh in Unterzahl: Dortmunds Mats Hummels (l) zieht gegen seinen Gegenspieler Lois Openda die Notbremse. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Pfiffe gab es diesmal nicht, aber dennoch viele unglückliche Gesichter. Trotz eines leidenschaftlichen Schlussspurts mit laustarker Unterstützung der Fans konnte Borussia Dortmund den nächsten Rückschlag nicht abwenden.

Nur drei Tage nach dem von viel Kritik begleiteten Pokal-Aus in Stuttgart verlor das Team von Trainer Edin Terzic auch in der Fußball-Bundesliga mit 2:3 (1:1) gegen RB Leipzig. Begünstigt durch den frühen Platzverweis für BVB-Abwehrchef Mats Hummels in der 15. Minute festigten die Leipziger den vierten Rang mit nunmehr vier Punkten vor dem BVB.

«Natürlich ist es extrem bitter, einen so extrem wichtigen Spieler gleich am Anfang zu verlieren», sagte Nationalspieler Julian Brandt bei Sky. Hummels selbst äußerte sich auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) unmittelbar nach dem Schlusspfiff: «Ganz großes Kompliment an die Fans und die Mannschaft für die Moral heute. Die Niederlage geht auf meine Kappe, ich darf da niemals zur Grätsche runtergehen und die Jungs dadurch 80 Minuten mit einem Mann weniger auf dem Feld lassen.»

Schwarzer Start für den BVB

Ein Eigentor von Ramy Bensebaini (32. Minute) und Treffer von Christoph Baumgartner (54.) sowie Yussuf Poulsen (90.+1) bescherten RB am Samstagabend vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park einen verdienten Sieg. Der Tabellenfünfte aus Dortmund gerät trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichs durch Niklas Süle (45.+6) und des späten 2:3-Anschlusstreffers durch Niclas Füllkrug (90.+3) sowie einer diesmal kämpferischen Vorstellung im Kampf um die Champions-League-Plätze weiter ins Hintertreffen. Positiv war laut Brandt, «dass wir den Fans hier gezeigt haben, dass wir bis zum Ende alles versuchen».

Wie zuvor schon in den Bundesliga-Duellen mit München (0:4), Stuttgart (1:2) und Leverkusen (1:1) gelang auch im Spiel gegen Leipzig kein Sieg über ein Spitzenteam. Das macht wenig Mut für das schwere Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen Paris Saint-Germain um den Gruppensieg.

Nach dem Pokal-Frust am vergangenen Mittwoch startete die Borussia mit vielen guten Vorsätzen ins Spiel. «Es geht im Leben immer darum, wieder aufzustehen – gerade auch nach Rückschlägen. Wir haben offen und ehrlich diskutiert», sagte Trainer Edin Terzic vor dem Anpfiff bei Sky. Gleichwohl erwischte seine auf fünf Positionen veränderte Elf einen kapitalen Fehlstart. Den ersten gefährlichen Angriff der Leipziger versuchte Hummels mit einem Foul an Lois Openda zu stoppen. Für diese Notbremse an der Strafraumgrenze sah der BVB-Abwehrchef bereits in der 15. Minute die Rote Karte.

Leipzig zerschlägt Dortmunder Hoffnung spät

Dieser Platzverweis hinterließ sichtbare Wirkung. Leipzig erhöhte umgehend das Tempo und kam durch Simakan (19.) und Haidara (21.) zu ersten Chancen. Das schnelle Kombinationsspiel brachte die Dortmunder Abwehr auch in den folgenden Minuten gehörig ins Wanken. Weil es dem BVB in Unterzahl zunächst nicht gelang, mit Offensivaktionen für Entlastung zu sorgen, nahm der Druck stetig zu. Der Rückstand schien nur eine Frage der Zeit. Es passte ins Bild der kriselnden Borussia, dass er durch ein Eigentor zustande kam. Nach Ecke des Leipzigers David Raum köpfte Bensebaini den Ball ins eigene Tor.

Doch dieses 0:1 warf die Dortmunder nicht wie erwartet aus der Bahn. Kurz vor der Pause suchten sie ihr Glück in der Offensive. Füllkrug und Salih Özcan zwangen Janis Blaswich (45.+5) zu Glanzparaden. Wenig später war auch der RB-Keeper machtlos, als der eingewechselte Süle eine Flanke von Julian Brandt per Volleyschuss ins gegnerische Netz beförderte.

Doch die Hoffnung der Borussen auf ein versöhnliches Ende der Partie erhielten schon kurz nach Wiederanpfiff einen Dämpfer. Zwar parierte Gregor Kobel einen Schuss von Simons, war beim Abstauber von Baumgartner aus kurzer Distanz jedoch chancenlos.

Zwei starke Reaktionen des Dortmunder Schlussmannes bei einer Doppelchance von Simons (73.) brachte die Gäste um die frühe Vorentscheidung. So durfte der BVB bis zum Schluss auf den Ausgleich hoffen, blieb im Abschluss aber glücklos. Auf der Gegenseite machte es Poulsen besser. Füllkrugs Tor kam für den BVB zu spät.

Von Heinz Büse, dpa

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