Dortmunds Mats Hummels schätzt die Aufgabe in Leverkusen schwerer ein als die in San Siro. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Vorzeitiger Abschied aus dem Meisterrennen oder ermutigender Start in eine weitere Aufholjagd? Für Borussia Dortmund wird das Bundesliga-Duell mit Bayer Leverkusen am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) zum Schlüsselspiel.

Bei einer Niederlage würde der Rückstand des Tabellenvierten auf den bislang ungeschlagenen Spitzenreiter auf wohl uneinholbare 13 Punkte anwachsen. Bei allem Respekt vor der kniffligen Aufgabe gibt sich Hans-Joachim Watzke kämpferisch. «Das ist ein Topspiel, gegen eine Top-Mannschaft. Aber wir haben am Sonntag die Möglichkeit zu prüfen, ob sie wirklich nicht zu schlagen ist. In den vergangenen Jahren hat es jedenfalls immer ganz gut geklappt», tönte der BVB-Boss mit Blick auf vier Siege gegen die Werkself in den vorigen fünf Partien.

Großer Respekt vor Leverkusen

Schon zu Jahresbeginn bewies das Team von Fußball-Trainer Edin Terzic Comeback-Qualitäten, holte einen ähnlichen Punkterückstand auf und war am Ende der Meisterschaft so nahe wie lange nicht. Doch in dieser Spielzeit scheint die Konkurrenz deutlich stabiler. «Vor einem Jahr hatte der Tabellenführer nach zwölf Spieltagen 26 Punkte. Dann wären wir jetzt nur zwei Zähler dahinter», sagte Watzke, «Bayer Leverkusen macht das außergewöhnlich gut. Das muss man auch mal anerkennen. Wenn man von zwölf Spielen elf gewinnt und einmal unentschieden spielt, ist das außergewöhnlich.»

Mit ähnlichem Respekt geht auch Mats Hummels in die ausverkaufte Partie. Der Dortmunder Abwehrchef schätzt die Aufgabe in der BayArena sogar noch schwerer ein als die in San Siro, wo der BVB am Dienstag mit einem 3:1-Sieg in der Champions League gegen die AC Mailand neuen Mut für die Bundesliga schöpfte: «Leverkusen ist eine Mannschaft, die man aktuell über Milan ansiedeln muss. Sie spielen einen fantastischen Fußball. In Deutschland ist das die derzeit schwerste Aufgabe.»

Dennoch sieht der 34-jährige Routinier gute Chancen für sein Team, die hohe Hürde zu meistern. Seiner Meinung nach hat sich die Schlagkraft des BVB in der Fremde deutlich verbessert: «Vor ein paar Jahren war es noch so, dass wir gerade in schwierigen Auswärtsspielen öfter weggebrochen sind, wenn es hart wurde. Das kann man uns in dieser Saison ganz und gar nicht vorwerfen.»

Kehl: «Sind widerstandsfähiger geworden»

Doch die indiskutablen Auftritte gegen München (0:4) und in Stuttgart (1:2) noch vor wenigen Wochen nährten in Fachreisen Zweifel, ob der BVB noch einmal in den Titelkampf eingreifen kann. Nach Meinung von Sportdirektor Sebastian Kehl ist das Team aber auf einem guten Weg, diese Zweifel zu zerstreuen: «Wir sind wieder stabiler, wir sind widerstandsfähiger geworden.»

Anders als in den vergangenen Jahren geht die Werkself als Favorit in das Westduell. Trotz der vorteilhaften Ausgangslage wollte Trainer Xabi Alonso nicht von einem richtungsweisenden Spiel sprechen. «Es gibt zwar einen Abstand, aber es ist bis Mai noch viel Zeit», sagte der spanische Coach gewohnt zurückhaltend nach dem 2:0-Erfolg in der Europa League beim schwedischen Pokalsieger BK Häcken. «Das Ziel sind drei weitere Punkte für uns. Wenn wir das Ziel erreichen, sind wir in einer Superposition.»

Der jüngste Aufwärtstrend schürt die Zuversicht, die Siegesserie auch gegen den BVB fortsetzen zu können. Stürmer Jonas Hofmann antwortete auf die Frage, was er von der Partie erwarte, mit einem Lächeln: «Das wird schwer für sie.» Locker fügte der ehemalige Dortmunder hinzu: «Man sagt ja immer, es soll spannend sein. Das hoffe ich nicht, sondern dass es klar für uns ausgeht.»

Von Heinz Büse und Holger Schmidt, dpa

Von