In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Zusammenstöße von Fans und Polizei gegeben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte, sieht die Fußball-WM 2006 als gute Blaupause für ein erfolgreiches Vorgehen der Polizei bei der Heim-EM in diesem Sommer.

«Wir brauchen bei dem Turnier eine Polizei, die kommunikativ auftritt, die die Menschen, die aus ganz Europa kommen, als Gäste empfängt. Eine Polizei, die sich im Hintergrund hält und nur auftritt, wenn es Vorfälle gibt», sagte Gabriel der Deutschen Presse-Agentur am Rande einer Sitzung des Sportausschusses des Bundestages. Es war ein Erfolgsgarant während der WM 2006, dass vor und während des Turniers auf Kommunikation gesetzt wurde.»

Konflikte zwischen Fans und Polizei

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Zusammenstöße von Fans und Polizei in deutschen Stadien gegeben. Die Fronten scheinen verhärtet. «Immer mehr junge Menschen haben ein kritisches Verhältnis zur Polizei, das nicht mehr auf Vertrauen basiert. Das ist für eine Demokratie ein Warnzeichen», sagte Gabriel. 

Die Koordinationsstelle Fanprojekte gibt es seit 1993. Ihre Hauptaufgabe ist, «sozialpädagogisch arbeitende Fanprojekte inhaltlich zu begleiten, zu koordinieren und bei der Einrichtung weiterer Projekte mitzuwirken».

Mangelnde Kommunikationsbereitschaft

Jochen Kopelke, der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), erklärte im Ausschuss, dass die Polizei bei der Deeskalation gute Erfahrungen mit Kommunikationsteams, Lautsprecheransagen und Trennung der Fan-Lager gemacht habe. Allerdings bemängelte er mangelnde Kommunikationsbereitschaft bei vielen Ultragruppierungen.

Auch Gabriel sieht einen Trend, dass sich Fangruppen aus Enttäuschung und Frustration zunehmend dem Dialog entziehen. Auch auf ein anderes Problem machte er aufmerksam: Zwar seien die Stadien insgesamt so sicher wie noch nie. «Es ist auf der anderen Seite aber auch so, dass es in einer Minderheit der Fanszene eine stärkere Hinwendung zu Gewalt gibt», sagte er.

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