FIFA-Präsident Gianni Infantino ist gegen die Einführung einer Blauen Karte. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Ding Ting/Xinhua/dpa)

Ohne Gianni Infantino gibt es keine Regel-Revolution im Fußball. Nach dem Machtwort des FIFA-Präsidenten hat das International Football Association Board (Ifab) die seit einigen Monaten geplante Einführung der Blauen Karte als Signal für Zeitstrafen im Profifußball gestoppt.

Wie das Regel-Gremium nach seiner Sitzung in Glasgow mitteilte, soll vor jeden Versuchsphasen in höheren Ligen zunächst die Entwicklung im Jugend- und Amateurfußball beobachtet werden. Ein zeitlicher Rahmen wurde nicht genannt.

Das Ifab hatte eigentlich über eine Testphase der Blauen Karte zum Beispiel im englischen Pokal abstimmen wollen. Das hatte Infantino kategorisch abgelehnt. Die vier FIFA-Vertreter können jede Entscheidung zu Regelfragen im Ifab verhindern. «Es wird keine Blaue Karte auf dem Top-Level geben. Das Thema existiert für uns nicht», sagte Infantino vor Reportern in Glasgow. Und fügte an: «Wenn sie eine Schlagzeile wollen, sie lautet ‚Rote Karte für die Blaue Karte’».

Klopp befürchtete bereits neue Debatten

Zuletzt hatte es bereits kritische Stimmen zum Thema gegeben. Trainer Jürgen Klopp vom FC Liverpool hatte nach den langen Diskussionen um die Video-Referees neue Debatten um strittige Entscheidungen befürchtet. 

An der Pressekonferenz nach der Sitzung nahm Infantino am Samstag nicht teil. Für die FIFA saß Interims-Generalsekretär Mattias Grafström auf dem Podium. Der Schwede wurde zudem zum neuen Vorsitzenden des Ifab-Direktoriums ernannt, ein weiterer Machtgewinn für den Infantino-Vertrauten. 

Gemeinsam mit den Vertretern der vier Fußball-Verbände aus England, Schottland, Wales und Nordirland wurden von Grafström andere Regel-Testläufe verkündet, die nun in allen Wettbewerben unterhalb der jeweiligen zwei nationalen Top-Ligen gestartet werden können.

Neue Regeln sollen bei Olympia getestet werden

Den Schiedsrichtern wird die Möglichkeit gegeben, nach hitzigen Situationen oder Rudelbildungen beide Mannschaften zum «Abkühlen» in deren Strafraum zu schicken. In brenzligen Situationen dürfen auf Signal des Schiedsrichters zudem nur die Kapitäne noch mit dem Referee sprechen – sonst gibt es persönliche Strafen, also Minimum eine Gelbe Karte. 

Torhüter dürfen künftig den Ball vor dem Abschlag acht Sekunden in der Hand halten, aber keinesfalls länger. Die Schiedsrichter sollen den Ablauf der Frist durch ein optisches Herunterzählen anzeigen. Bei Zeitspiel geht der Ballbesitz zum Gegner über, allerdings nicht mehr in Form eines indirekten Freistoßes im Strafraum. 

Laut Grafström sollen diese Regeln beim olympischen Fußball-Turnier im Sommer in Paris ausprobiert werden. Fest ins Regelwerk aufgenommen werden können diese Neuerungen allerdings nicht vor Sommer 2025. Ob sich der Deutsche Fußball-Bund an den Testläufen beteiligt, war noch nicht bekannt. Möglich wären diese von der 3. Liga abwärts. 

Verlängert wurde die Testphase zur Verkündung von Entscheidungen nach Videobeweis. Diese sollen in weiteren Wettbewerben erprobt werden, bevor sie möglicherweise verpflichtend eingeführt werden.  

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