Bundestrainer Julian Nagelsmann stellt sich in einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Eva Manhart/apa/dpa)

Aleksandar Pavlovic macht gleich bei seiner ersten Reise zur Fußball-Nationalmannschaft zusätzlich Arbeit – unverschuldet versteht sich. Wenn der 19-Jährige vom FC Bayern München am Montag im Teamhotel in Neu-Isenburg bei Frankfurt als einer der sechs Nagelsmann-Neulinge eintrifft, müssen die Maskenbildner ordentlich ran. Das dicke Veilchen aus dem Darmstadt-Spiel muss bestmöglich kaschiert werden. 

Statt Training, von dem es zum großen Leid von Bundestrainer Julian Nagelsmann auch vor den wichtigen EM-Gradmessern gegen Frankreich und die Niederlande ohnehin zu wenig gibt, stehen für die DFB-Profis nämlich erstmal Werbe-Shootings an. Marketing-Tag nennt sich das. Auf den EM-Clips soll Pavlovic als ein junger Hoffnungsträger nicht fehlen. 

«Ist nichts Schlimmes, Gott sei Dank. Nur einen Ellenbogen abbekommen. Also passt alles. Mit dem Kopf auch alles gut», sagte Pavlovic, im Gesicht sichtbar gezeichnet vom Zusammenprall mit Darmstadts Oscar Vilhelmsson. Es sei «nur so ein Ei», sagte Pavlovic. Dieses «Ei» war aus Sicht von Nagelsmann der einzige Schreckmoment am Bundesliga-Samstag. In seiner radikalen Personalpolitik mit dem Sechserpack an Neulingen durfte sich der 36-Jährige bestätigt fühlen. 

Neben Pavlovic erlebten auch Jan-Niklas Beste beim 1:1 mit dem 1. FC Heidenheim gegen Borussia Mönchengladbach und erst recht die drei Stuttgarter Waldemar Anton, Maximilian Mittelstädt und Doppel-Vorlagengeber Deniz Undav beim 3:0 bei der TSG Hoffenheim ein erfreuliches Bundesliga-Wochenende. Nur der VfB-Kontrahent Maximilan Beier musste vor der kurzen Fahrt nach Frankfurt ein bisschen aufgerichtet werden. 

Nagelsmann selbst geht am Montag erstmal zur Schule. In Mainz absolviert er gemeinsam mit Sportdirektor Rudi Völler und Geschäftsführer Andreas Rettig einen PR-Termin für die Verbandsinitiative «DFB macht Schule». Pädagogisch ist der Bundestrainer danach gefordert, wenn er jedem einzelnen seiner Turnier-Kandidaten die individuelle EM-Rolle erklären will. «Wir hoffen, dass wir nach den beiden Spielen sagen, okay, die passen gut zusammen und jeder hat ein gutes Verständnis von seiner Rolle, versteht, um was es geht, was er erfüllen soll, welchen Baustein er im Kader innehat», sagte Nagelsmann.  

Brisant wird es für Torwart Marc-André ter Stegen, der nach seiner Ankunft in Frankfurt die absehbare Nachricht erhalten wird, bei der EM doch nur wieder Ersatzmann hinter Manuel Neuer zu sein. «Wir werden mit beiden ein Gespräch führen, da nehme ich nichts vorweg», sagte Nagelsmann zur Torhüter-Frage, die er aber in jedem Fall vor den Partien gegen Vize-Weltmeister Frankreich am kommenden Samstag (21.00 Uhr) in Lyon und drei Tage später in Frankfurt gegen die Niederlande geklärt haben will.

Von