Nächste Niederlage für Serge Gnabry und den FC Bayern München in Heidenheim. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Der schwer kriselnde FC Bayern hat sich gewaltig blamiert und auch die Generalprobe für den Champions-League-Hit beim FC Arsenal vermasselt. Die Münchner gaben bei Aufsteiger 1. FC Heidenheim eine 2:0-Führung aus der Hand und verloren noch 2:3 (2:0).

Der Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen in der Fußball-Bundesliga wuchs auf 16 Punkte, die Meisterschaft könnte schon kommendes Wochenende entschieden sein. Vor allem war die Niederlage für die Bayern aber ein weiterer heftiger Stimmungsdämpfer vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Königsklasse in London am Dienstag.

Harry Kane (38.) und Serge Gnabry (45.) brachten den Favoriten in Führung, Kevin Sessa (50.) und Doppeltorschütze Tim Kleindienst (51./79.) drehten die Partie vor 15.000 Zuschauern zugunsten der Gastgeber und sorgten so für die Sensation.

Kane trifft zur Führung

«Heute alles wagen – die Bayern schlagen» stand auf einem großen Banner vor dem Heidenheimer Fanblock. Die Freude der Schwaben, den Rekordmeister erstmals in einem Pflichtspiel zu Gast zu haben, war im ganzen Stadion spürbar. Doch die Münchner ließen sich zunächst nicht beeindrucken. Sie spielten konzentriert und hatten, auch wenn sie dabei weitgehend harmlos blieben, in der ersten halben Stunde alles im Griff. Der Ball lief durch die Reihen der Gäste, der Außenseiter überwiegend hinterher. Eroberten die Heidenheimer die Kugel mal, verloren sie diese schnell auch wieder.

Die Führung der Bayern durch Kane war daher verdient. Über Thomas Müller, der sein 700. Pflichtspiel für die Münchner bestritt und den angeschlagenen Nationaltorhüter Manuel Neuer erneut als Kapitän vertrat, sowie Gnabry landete der Ball beim englischen Stürmerstar. Der traf aus halbrechter Position ins linke untere Eck – es war bereits sein 32. Liga-Tor in der laufenden Saison.

Kurz vor der Pause erhöhte Gnabry nach einer schönen Flanke von Alphonso Davies per Kopf auf 2:0. Der 28-Jährige, der wegen einer Muskelverletzung lange ausgefallen war und um seinen Platz im deutschen Kader für die Heim-EM kämpfen muss, spielte das erste Mal seit fast fünf Monaten wieder von Beginn an. Er vertrat den angeschlagenen Leroy Sané. Nach seinen Joker-Toren bei den Siegen gegen Mainz (8:1) und Darmstadt (5:2) holte sich Gnabry weiteres Selbstvertrauen für das Duell mit Ex-Club Arsenal.

Heidenheim dreht die Partie

Zur Pause deutete viel auf einen souveränen Bayern-Sieg hin. Schiedsrichter Robert Schröder musste wegen gesundheitlicher Probleme raus und wurde durch den vierten Offiziellen Patrick Alt ersetzt – dann ging es mit leichter Verzögerung weiter.

Und die Münchner Abwehr, in der Dayot Upamecano und Minjae Kim anstelle von Matthijs de Ligt und Eric Dier verteidigten, wurde direkt zweimal überrumpelt. Sessa und Torjäger Kleindienst trafen infolge langer Bälle gegen den machtlosen Neuer-Vertreter Sven Ulreich im Bayern-Gehäuse. Der Heidenheimer Doppelpack verwandelte die kleine Arena kurzzeitig in ein Tollhaus. Auf der Gegenseite hätte Kane für die schnelle Antwort sorgen können, scheiterte per Flachschuss aber an Keeper Kevin Müller (56.).

Plötzlich war es das wilde Spiel, das die Münchner unbedingt hatten verhindern wollen. Bayern-Trainer Thomas Tuchel sah Gelb wegen Meckerns (60.), der eingewechselte Münchner Mathys Tel (68.) und Heidenheims Sessa (73.) vergaben gute Chancen. Elf Minuten vor dem Ende traf Kleindienst erneut, die Bayern-Abwehr sah ein weiteres Mal nicht gut aus.

Christoph Lother, dpa

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