Die Staatsanwaltschaft wirft den ehemaligen DFB-Funktionären Steuerhinterziehung vor. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa-Pool/dpa)

Der verstorbene Franz Beckenbauer hat in einer Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft Frankfurt im Jahr 2016 bestritten, jemals ein Privatdarlehen in Höhe von zehn Millionen Schweizer Franken vom französischen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus erhalten zu haben. «Ich habe keinen Schuldschein unterschrieben», sagte Beckenbauer damals laut dem Vernehmungsprotokoll, das am Montag zu Beginn des vierten Verhandlungstages beim Sommermärchen-Prozess vor dem Landgericht Frankfurt am Main verlesen wurde.

Die ehemaligen DFB-Funktionäre Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt müssen sich in dem Prozess wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall verantworten. Sie sollen eine im April 2005 erfolgte Zahlung an den Weltverband FIFA in Höhe von 6,7 Millionen Euro unrechtmäßig als Betriebsausgabe deklariert und damit die Steuer für das Jahr 2006 um rund 13,7 Millionen Euro verkürzt haben. Alle drei Angeklagten weisen den Vorwurf strikt zurück.

Bei der Summe handelte es sich offenbar um die Rückzahlung des 2002 von Louis-Dreyfus gewährten Darlehens. Nach Angaben Beckenbauers aus dem Jahr 2016 sei das Geld damals als eine Art Provision an die FIFA geflossen, um vom Weltverband einen Zuschuss in Höhe von 250 Millionen Schweizer Franken für die Fußball-WM 2006 in Deutschland zu erhalten.

Da der DFB die zehn Millionen Schweizer Franken nicht zahlen wollte, habe er sich der Sache annehmen wollen, sagte Beckenbauer im Jahr 2017 bei einer Vernehmung durch die Schweizer Bundesanwaltschaft aus. Sein damaliger Berater Robert Schwan habe ihm jedoch davon abgeraten und sich selbst darum gekümmert. 

Schwan sei eine absolute Vertrauensperson für ihn gewesen, berichtete Beckenbauer damals, und habe ihn aus der Sache heraushalten wollen. «Ich habe keine Kenntnis von der Zahlungsabwicklung gehabt», sagte Beckenbauer. Zugleich räumte er ein: «Ich habe sehr viel blanko unterschrieben.»

Das Geld landete schließlich in Katar auf einem Geschäftskonto des damaligen FIFA-Vizepräsidenten Mohamed bin Hammam. Wofür es verwendet wurde, ist bis heute unklar. 

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