Emerson (l) spielte von 1997 bis 2000 für Bayer Leverkusen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Leonhardt/dpa)

Leverkusens früherer Mittelfeld-Star Emerson macht die herausragende Saison seines Ex-Clubs vor allem an Trainer Xabi Alonso fest.

«Es ist kein Zufall, dass mehr über den Trainer als von den Spielern gesprochen wird. Sie spielen guten Fußball. Und das ist das Werk von Xabi Alonso», sagte der 48-Jährige in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung». Bayer 04 kann am Sonntag mit einem Heimsieg gegen Werder Bremen (17.30 Uhr/DAZN) erstmals deutscher Meister werden. Falls die Verfolger FC Bayern und VfB Stuttgart ihre Spiele verlieren, ist das Titelrennen in der Bundesliga bereits heute entschieden.

«Ich mache mir da keine Sorgen. Es ist unmöglich, dass sie das noch verspielen. Unmöglich», meinte Emerson angesichts des 16-Punkte-Vorsprungs der Leverkusener sechs Spieltage vor Saisonende. Gegen Bremen werde er mitfiebern, verriet der frühere brasilianische Nationalspieler, der seit sechs Jahren im US-Bundesstaat Florida in Orlando lebt: «Ich habe auch ein Trikot von Bayer Leverkusen mit der Nummer 10 herausgesucht. Das werde ich am Sonntag für das Spiel gegen Werder Bremen anziehen, um alle zu beglückwünschen.»

Emerson: «Sie wissen, was sie tun»

Dass die Werkself die Schale holt, kommt für Emerson kaum überraschend. «Diese große Anzahl an Siegen in letzter Minute waren für mich schon vor Wochen das klare Indiz dafür, dass Leverkusen Meister werden kann», erklärte er. «Sie wissen, was sie tun. Und sie tun es in einer Situation, in der ein finanziell starker und mächtiger Verein wie der FC Bayern trotz seiner vielen guten Spieler keine gute Saison spielt.»

Emerson war 1997 von Grêmio Porto Alegre nach Leverkusen gewechselt. Bis 2000 lief er in 82 Bundesliga-Spielen für Bayer 04 auf. In seiner letzten Partie für den Club verspielte er mit dem Team des damaligen Trainers Christoph Daum noch die sicher geglaubte Meisterschaft am 34. Spieltag durch ein 0:2 bei der SpVgg Unterhaching. Kurz nach der Niederlage, die den FC Bayern zum Meister machte, sagte er, Leverkusen werde «nie etwas gewinnen. Nie, nie, nie!» Das Fiasko eingeleitet hatte damals ein Eigentor von Michael Ballack.

Über das Drama 2000: «Uns fehlte der letzte Wille»

«Ich glaube, wir waren mental nicht auf diesen Moment vorbereitet. Wie soll ich sagen? Unsere Sehnsucht nach diesem Titel war einfach zu groß – vielleicht hat uns das blockiert», sagte Emerson nun. «Uns fehlte der letzte Wille, obwohl wir gewinnen wollten. Den ersten Meistertitel eines Clubs zu holen, ist nie einfach. Eine Siegermentalität muss man erst entwickeln. Das hat Leverkusen nun mit den Jahren getan.»

Emerson wechselte nach dem Titel-Drama in Unterhaching zur AS Rom, später spielte er in Europa noch für Juventus Turin, Real Madrid und AC Mailand. Mit Rom und Real gewann er je einmal die nationale Meisterschaft. 2009 beendete der 73-malige Nationalspieler seine Karriere beim Pelé-Club FC Santos.

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