Im Endspiel der Conference League treffen Olympiakos Piräus und der AC Florenz aufeinander. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa)

Während die Conference League in der deutschen Öffentlichkeit seit ihrer Einführung vor drei Jahren wegen des schwachen Abschneidens der Bundesliga-Clubs ein Schattendasein fristet, steigt die Spannung bei den Fußball-Anhängern von Olympiakos Piräus und der AC Florenz. Vor dem Finale in Athen am Mittwoch (21.00 Uhr) könnte eine Sache allerdings noch zum Problem werden: das Thema Sicherheit.

Das Endspiel bereitet der griechischen Polizei nämlich Kopfzerbrechen. Gewalt und Ausschreitungen bei Sportevents gehören in dem Land quasi zum Alltag. Im Rahmen des Champions-League-Qualifikationsduells zwischen AEK Athen und Dinamo Zagreb im vergangenen August starb ein 22 Jahre alter AEK-Fan nach mehreren Messerstichen. Wenige Monate später erlag ein Polizist nach Krawallen beim Volleyball-Spitzenspiel zwischen Olympiakos und Panathinaikos Athen seinen Verletzungen.

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) und die griechische Polizei sind gewarnt. Es gelten strenge Sicherheitsmaßnahmen und Verkehrsregelungen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, wie die Polizei mitteilte. Die Behörden haben nach eigenen Angaben sogar einen speziellen Einsatzplan erstellt.

Florenz hofft auf Ende der titellosen Zeit

Währenddessen wollen die Finalteilnehmer ihre Sehnsucht stillen. Die AC Florenz könnte die italienische Erfolgsstory in dem noch jungen Wettbewerb Conference League fortschreiben. Die AS Rom gewann die erste Auflage vor zwei Jahren, die Fiorentina selbst verlor 2023 im Finale gegen West Ham United – und will sich nun im zweiten Anlauf krönen. «Die Zukunft jedes einzelnen Fiorentina-Spielers rückt in den Hintergrund, jetzt konzentrieren sich alle auf das Finale in Athen, das ist der einzige Gedanke», sagte Coach Vincenzo Italiano. «Wir wollen Florenz eine Trophäe schenken, die Stadt hat es verdient.» 

Den Pokal wolle die Mannschaft aber auch dem ehemaligen Club-Manager, Joe Barone, widmen, der im März überraschend vor einem Serie-A-Spiel am plötzlichen Herztod starb. Der letzte große Titel für die AC, für die einst auch die deutschen Ex-Profis Stefan Effenberg, Jörg Heinrich und Mario Gómez spielten, liegt mehr als 20 Jahre zurück. 2001 gewann Florenz den italienischen Pokal.

Der Gegner aus Piräus hat ausgerechnet in Athen die Chance, erstmals einen Europacup zu gewinnen. Die Fans träumen vom Titel. Olympiakos‘ Besitzer Evangelos Marinakis bezeichnete den Finaleinzug als den Höhepunkt in der bisherigen Clubhistorie. Erst einmal zuvor – im Jahr 1971 – hatte ein griechischer Verein ein Endspiel in einem europäischen Clubwettbewerb erreicht. Damals verlor Piräus‘ Erzrivale Panathinaikos mit 0:2 gegen Ajax Amsterdam im Europapokal der Landesmeister, dem Vorgänger der Champions League. 

Dem Sieger winkt außer der 57,5 Zentimeter hohen und 11 Kilogramm schweren Trophäe auch ein Ticket für die Europa League in der kommenden Saison. Finanziell hat sich der Weg ins Finale schon für beide Teams gelohnt – mehrere Millionen Euro erhielten sie im Laufe des Wettbewerbs. Der Endspielsieger erhält noch einmal zwei Millionen Euro obendrauf.

Deutsche Erfolglosigkeit – macht’s Heidenheim besser?

Hierzulande dürfte das Finale wenig Aufmerksamkeit genießen. Lediglich im Spartensender Nitro und auf RTL+ wird das Endspiel zu sehen sein. Der einzige deutsche Teilnehmer Eintracht Frankfurt schied früh aus und setzte damit das schwache Abschneiden der Bundesliga-Clubs fort. Auch der 1. FC Union Berlin in der Saison 2021/2022 und der 1. FC Köln eine Spielzeit später scheiterten im drittwichtigsten europäischen Wettbewerb vorzeitig. In der nächsten Saison versucht der 1. FC Heidenheim, es besser zu machen. Die Mannschaft von der Ostalb muss bei ihrer Premiere im internationalen Geschäft aber zunächst einmal die Playoffs im August überstehen.

Nach den Qualifikationsduellen wird die Gruppenphase in der Conference League im Vergleich zu den Vorjahren dann analog zur Champions League und Europa League durch eine Ligaphase mit 36 Mannschaften ersetzt, wobei jedes Team sechs Partien mit drei Heim- und drei Auswärtsspielen absolviert. Die besten acht Mannschaften ziehen direkt ins Achtelfinale. Die Teams auf den Rängen 9 bis 24 bestreiten Playoffs. Ab dem Achtelfinale geht es wie gewohnt in K.o.-Duellen weiter, bis der Sieger am 28. Mai im polnischen Breslau ermittelt wird.

Von Christian Johner, Takis Tsafos und Robert Messer, dpa

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