Taiwo Awoniyi (M) machte Unions Achtelfinaleinzug bei Waldhof Mannheim perfekt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Mit viel Mühe und dank des starken Taiwo Awoniyi ist der 1. FC Union Berlin ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Der Conference-League-Teilnehmer gewann in der zweiten Runde beim Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim am Mittwoch mit 3:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung.

Awoniyi erlöste den Bundesligisten mit seinem Joker-Tor in der 94. Minute. Kevin Behrens, der vor 14.651 Zuschauern schon nach 18 Minuten in der regulären Spielzeit Mannheims Führung durch Alexander Rossipal (4.) ausgeglichen hatte, setzte in der 117. den Schlusspunkt für die Berliner. Für Union geht es im Pokal am 18. oder 19. Januar weiter. Der SV Waldhof, der in der ersten Runde Eintracht Frankfurt besiegt hatte, verpasste knapp den nächsten Coup.

«Morgen können wir stolz sein»

«Wir wussten absolut, was auf uns zukommt. Im Endeffekt geht es im Pokal darum weiterzukommen. Das haben wir gepackt», sagte Union-Abwehrspieler Timo Baumgartl bei Sky. «Die Mentalität braucht bei uns niemand zu hinterfragen. Wir sind zurückgekommen, ich denke, es war ein verdienter Sieg», setzte Kapitän Christopher Trimmel hinzu. Traurig war Mannheims Marc Schnatterer, der zum «Man of the Match» gekürt wurde: «Das ist absolut kein Trost. Es tut weh im ersten Moment, aber morgen können wir stolz sein.»

Nur wenige Stunden vor der Partie hatten sich die Mannheimer von ihrem Sportlichen Leiter Jochen Kientz getrennt. Gründe dafür nannten sie nicht. Es sei «alleine die Entscheidung des Aufsichtsrates» gewesen und «nicht die des Geschäftsführers», hieß es in einer Mitteilung. Das Verhältnis zwischen Kientz und Geschäftsführer Markus Kompp gilt schon lange als zerrüttet. «Es gab einen Vorfall», sagte SVW-Präsident Bernd Beetz bei Sky. Auf die Frage, ob Kientz‘ Aus mit den jüngsten Corona-Fällen im Team zu tun habe, sagte er: «Es hat damit etwas zu tun. Ich möchte nicht weiter auf Details eingehen.»

Enthusiastische Kulisse

Die Spieler zeigten sich von alldem unbeeindruckt. Angetrieben von einer enthusiastischen Kulisse bereiteten die forschen Waldhöfer dem Favoriten aus der Hauptstadt reichlich Probleme und gingen früh in Führung. Unions Keeper Frederik Rönnow, der diesmal den Vorzug vor Stammtorwart Andreas Luthe erhalten hatte, ließ den Ball nach einer scharfen Hereingabe von der Seite nach vorne abprallen – Verteidiger Rossipal staubte zum 1:0 ab. Die Gäste, die erneut auf Stürmerstar Max Kruse (Fußprobleme) verzichten mussten, wirkten kalt erwischt und brauchten eine Viertelstunde um ins Spiel zu kommen. Mit ihrer ersten echten Chance glich Behrens aber wuchtig und zentral zum 1:1 aus.

Nachdem in der ersten Hälfte auf beiden Seiten kaum noch Chancen dazu gekommen waren, drückten die Mannheimer auch in der zweiten Hälfte anfangs wieder gehörig aufs Tempo. Der quirlige Adrien Lebeau (46.) und Gillian Jurcher (53.) schossen jeweils links am Tor vorbei. Die Gäste erzeugten weiter wenig Gefahr – wenn, dann aber richtig: Einen Schuss von Robin Knoche kratzten die Waldhöfer gerade noch von der Linie (75.), später vergab Awoniyi völlig freistehend (90.+2).

In der vierten Minute der Verlängerung zielte der eingewechselte Nigerianer dann genauer. Mit einem Flachschuss ins rechte Eck sorgte er gegen die tapfer kämpfenden, aber zunehmend kraftlosen Mannheimer für die Entscheidung. Es war bereits das zwölfte Pflichtspiel-Tor für Awoniyi in der laufenden Saison – und eines der wichtigsten.

Von Christoph Lother und Frank Thomas, dpa

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