Markus Merk war zwischen 1994/1995 und 2007/2008 sieben Mal DFB-Schiedsrichter des Jahres. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Julian Stähle/dpa/Archiv)

Kurz vor seinem 60. Geburtstag flog Markus Merk noch auf die Malediven, um als Ehrengast des dortigen Fußballverbandes Sportpreise zu überreichen.

Im Laufe dieser Woche geht es dann mit seiner Ehefrau Sabine weiter nach Kathmandu, ins Himalaya-Gebirge. In den Bergen liegt längst das große Glück des einstigen Weltklasse-Schiedsrichters aus Kaiserslautern. Sein runder Geburtstag an diesem Dienstag? «Ein durchlaufender Posten im Kalenderjahr», sagt er lachend.

Drei Wünsche für die Zukunft

«Frieden, Freiheit, Fitness» – das sind Merks drei Wünsche für das nächste Lebensjahrzehnt. Er sei immer noch sportverrückt. Eine Berufsbezeichnung brauche er nicht. Wenn er nicht gerade irgendwo in Deutschland Vorträge als «Marke Merk» hält oder als TV-Experte gefragt ist, ist er als Ultraläufer unterwegs.

Beim Klassiker Ultra-Trail Mont-Blanc hat er 2016 auf 178 Kilometer insgesamt 15.000 Höhenmeter bewältigt. Dass er sich mal als Bergsteiger am Pik Lenin in Tadschikistan fünf Fingerkuppen bei einer Rettungsaktion abgefroren hat, hindert ihn nicht an weiteren Ausdauerleistungen. Den traditionellen Wasa-Skilanglauf über 90 Kilometer in Schweden hat er dreimal bestritten.

2008 legte Merk die Schiedsrichter-Pfeife zur Seite. Beim Abschiedsspiel von Oliver Kahn tauschte er damals das Trikot mit der Torhüter-Legende – das war’s. «Das war so ein gegenseitiger Respekt. Jetzt hatte ich erstmals ein Schiedsrichter-Trikot an», berichtete der jetzige Bayern-Vorstandchef Kahn später bei seiner Pressekonferenz.

Merk: «Es fehlen echte Typen als Spielleiter»

Merk pfiff Fußball-Spiele bei der EM 2000 und 2004 sowie bei der WM 2002 und 2006; insgesamt leitete er 338 Bundesliga-Partien sowie zahlreiche internationale Begegnungen. Zwischen 1994/1995 und 2007/2008 war er sieben Mal DFB-Schiedsrichter des Jahres – und der bekannteste Unparteiische im Lande.

Heute vermisst Merk echte Typen als Spielleiter im Profifußball. «Das ganze Schiedsrichter-Wesen hat sich unfassbar gewandelt, es ist sehr viel gleichförmiger geworden. Zu meiner Zeit gab es zehn absolute Persönlichkeiten, die hast du heute nicht mehr.» Die Referees seien inzwischen «mehr stromlinienförmig», aber das sei in der heutigen Gesellschaft und angesichts der medialen Beobachtung der Bundesliga normal.

Aus den Gremien seines Heimatvereins 1. FC Kaiserslautern, nach schwierigen Jahren mit Insolvenz in Eigenverwaltung und derzeit Aufstiegskandidat in der 3. Liga, hat sich Merk weitgehend zurückgezogen. «Es ist jetzt so, dass der Club wirtschaftlich saniert und stabil ist», erklärt der gelernte Zahnarzt, der seine Praxis schon 2004 abgegeben hat. «Aber ich stehe Tag und Nacht mit Rat und Tat zur Verfügung.»

Seine Dauerkarte für das Fritz-Walter-Stadion hat Merk natürlich noch. Bei Spielen pendelt er dann zwischen seinem Platz in der Westkurve und dem VIP-Bereich. Wenn er gerade nicht irgendwo auf der Welt unterwegs ist.

Von Ulrike John, dpa

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