Die Berliner setzten sich mit 2:1 bei Preußen Münster durch. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Guido Kirchner/dpa)

Hertha BSC hat sich mit Glück und dank zweier Jokertore gegen zehn Viertliga-Spieler von Preußen Münster ins DFB-Pokal-Achtelfinale gezittert.

Der Fußball-Bundesligist gewann am Dienstag mit 3:1 (1:1) die Zweitrunden-Partie beim Regionalligisten durch die Treffer der eingewechselten Ishak Belfodil (79. Minute) und Marco Richter (83.). Zuvor hatte die frühe Führung von Stevan Jovetic (3.) dem enttäuschenden Team von Trainer Pal Dardai keine Sicherheit gegeben. Die Preußen kamen noch vor der Pause zum verdienten Ausgleich durch Thorben-Johannes Deters (41.) und standen selbst in der Unterzahl nach der Pause vor der Sensation.

Zehn Münsteraner üben Druck aus

Trotz eines Aussetzers von Nicolai Remberg, der nach einer unnötigen Schwalbe mit Gelb-Rot vom Feld musste (45.+2), setzten zehn Münsteraner die Hertha in der zweiten Halbzeit unter permanenten Druck. Eine Verlängerung wie in der ersten Runde gegen den VfL Wolfsburg beim 1:3 nach Verlängerung war in Reichweite. Wegen eines Wechselfehlers der Wolfsburger war das Spiel anschließend für Münster gewertet worden.

Mit einer Vorbereitung, die «kein Alibi» zulasse, hatte Dardai versucht, seine Mannschaft einzustellen. Die auf sieben Positionen veränderten Berliner legten vor 11.037 Zuschauern entsprechend los und wollten vage Hoffnungen des Viertligisten auf eine Sensation erst gar nicht aufkommen lassen. Das Konzept ging aber nur in der Anfangsphase auf: Nach einer schönen Stafette über Davie Selke und Dennis Jastrzembski per Kopfballablage traf Jovetic zur frühen Führung.

Doch der Bundesligist schaltete in den Verwaltungsmodus und brachte den Tabellenvierten der Regionalliga West zurück ins Spiel. Die Münsteraner machten mit Kampf und Leidenschaft den Klassenunterschied wett und kamen selbst zu Chancen. Nach einem Fehler von Linus Gechter setzte der starke Henok Teklab seinen Kollegen Remberg in Szene, dieser traf aber den Ball nicht richtig (16.). Ein Kopfball von Gerrit Wegkamp (19.) und ein Freistoß von Marvin Thiel (25.) waren danach zu unplatziert, um Hertha-Keeper Alexander Schwolow zu überlisten.

In der 41. Minute war es dann doch passiert. Alexander Langlitz umkurvte Schwolow, traf aber nur den Pfosten. Im Nachsetzen setzte Deters den Ball zum verdienten Ausgleich ins Tor. Die Preußen waren zurück im Spiel und schwächten sich noch vor der Pause selbst. Bei der dummen Schwalbe von Remberg zückte Schiedsrichter Frank Willenborg völlig zu Recht die Gelb-Rote Karte. Der Referee hatte übrigens den letzten Pokalauftritt der Hertha in Münster vor zwölf Jahren (3:1 nach Verlängerung) schon geleitet. Damals standen Dardai und Hertha-Sportdirektor Arne Friedrich noch auf dem Platz.

Die zweite Halbzeit begann mit Pyrotechnik im Preußen-Fanblock und einem weiter mutigen Außenseiter – trotz Unterzahl. Deters hatte mit einem abgeblockten Schuss sogar die Chance zur Führung, was Dardai an der Seitenlinie rasend machte (54.). Und von den Rängen schallte es: «Erste Liga – keiner weiß warum.» Dardai wechselte durch und hatte in Belfodil und Richter ein glückliches Händchen.

Von Carsten Lappe und Stefan Tabeling, dpa

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