Leipzigs Trainer Jesse Marsch ist weiter in Quarantäne. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

Jesse Marsch meldete sich gut gelaunt und motiviert vom Küchentisch. Der in Quarantäne befindliche Trainer von RB Leipzig schwärmte vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen von der Mentalität seiner Mannschaft, die gerade durch zahlreiche Coronafälle ziemlich dezimiert ist.

Auch Marsch wird das Spiel am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) wieder auf zwei Handys in der heimischen Küche verfolgen müssen, ein Schnelltest des 48-Jährigen fiel auch am Samstag noch positiv aus.

«Mein Führungsstil ist, dass der Trainer weniger wichtig ist. Das ist in Deutschland nicht so verständlich, weil hier Hierarchie so wichtig ist», sagte Marsch, der wie schon beim 5:0 in der Champions League beim FC Brügge von Co-Trainer Achim Beierlorzer vertreten wird. «Wichtig ist, dass die Jungs auf dem Platz bereit sind, alles selbst zu machen, dann brauchen sie keinen Trainer. In Deutschland denken wir immer, der Trainer muss alles machen.»

Gulacsi vor Comeback?

Gegen Leverkusen könnte Kapitän Peter Gulacsi womöglich wieder zum Kader gehören. Ein Schnelltest des in Quarantäne befindlichen Torwarts erbrachte ein unklares Resultat, heute wird ein PCR-Test vorgenommen. Fällt dieser negativ aus, stünde Gulacsi zur Verfügung. Im Tor wird allerdings wieder der Spanier Josep Martinez stehen. «Pete hat eine Woche nicht trainiert und die Tendenz ist, mit Josep zu spielen. Er war sehr gut in Brügge und hat sich die Chance verdient», sagte Marsch.

Ein Sieg gegen Leverkusen ist nicht nur sportlich wichtig, zumal man nur drei Punkte hinter den viertplatzierten Rheinländern liegt. Er würde wohl auch das teilweise sehr schwer nachvollziehbare Handeln des Clubs der vergangenen Woche überstrahlen. Binnen weniger Tage musste Leipzig acht Corona-Fälle vermelden. Was sich nach den ersten Fällen abspielte, mutet bisweilen fahrlässig an.

Poulsen und Orban positiv

So wurde nach den positiven Tests von Marsch, Gulacsi und einem Betreuer nicht konsequent auf Kontaktbeschränkungen geachtet. Der verletzte Stürmer Yussuf Poulsen reist mit nach Brügge, um die Mannschaft anzufeuern und in der Kabine die Ansprache zu halten. Am Donnerstag wurde Poulsen positiv getestet. Abwehrboss Willi Orban wurde zwar vor der Abfahrt nach Belgien negativ getestet, reiste aber mit Erkältungssymptomen isoliert von der Mannschaft an. Am Mittwochvormittag verließ der ungarische Nationalspieler Brügge dann aufgrund stärker gewordener Symptome wieder. Am Donnerstag war er positiv.

Allen betroffenen Spielern und Betreuern geht es den Umständen entsprechend gut, im Club sind alle Personen entweder genesen oder geimpft. In der offiziellen Kommunikation verweist RB zudem stolz darauf, dass man schon «seit geraumer Zeit die sogenannte 2G-plus-Regel» anwendet und in Kürze Booster-Impfungen vornehmen werde. Zumindest der Fall Poulsen lässt diese Außendarstellung allerdings in einem anderen Licht erscheinen.

Auch Novoa und Simakan mit Corona infiziert

Neben Poulsen und Orban wurden Stürmer Hugo Novoa sowie Verteidiger Mohamed Simakan positiv getestet. Dazu noch diverse Personen aus dem Betreuerstab. Trotzdem kann Leipzig gegen Leverkusen auf mehr Personal als noch in Brügge zurückgreifen. Tyler Adams fehlte in Belgien gesperrt, Amadou Haidara und Dominik Szoboszlai können nach überstandenen Sprunggelenksproblemen wieder eingesetzt werden.

Heute hat der Club weitere Schnelltests durchgeführt. Wie am Sonntag verfahren wird, war zunächst unklar. Man gehe in «enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt» vor und gehe davon aus, dass das Spiel stattfinde, teilte ein Sprecher mit.

Von Tom Bachmann, dpa

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