Dortmunds Trainer Marco Rose will sich ordentlich aus der Champions League verabschieden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Marco Rose verspürte wenig Lust, nach dem brisanten Ligagipfel gegen den FC Bayern zur Tagesordnung überzugehen.

Obwohl schon am Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime Video) das letzte Gruppenspiel in der Champions League gegen Besiktas Istanbul ansteht, war es dem Dortmunder Coach ein Bedürfnis, nochmals auf die unglückliche Begleitumstände des 2:3 gegen die Münchner einzugehen. Noch immer ist der Ärger des Fußball-Lehrers über die Entscheidungen von Schiedsrichter Felix Zwayer nicht verraucht: «Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mich kalt gelassen hat. Ich hatte eine unruhige Nacht, weil wir uns ungerecht gehandelt gefühlt haben.»

Auch die Versuche des DFB, die Wogen zu glätten und die Entscheidungen von Zwayer durch Aussagen von Videobeweis-Projektleiter Jochen Drees im Nachhinein als korrekt zu werten, konnten Rose nicht besänftigen. «Der DFB hat auf seine Art und Weise durch kleine interne Interviews das Thema abmoderiert. Aber bei diesem Spiel wurde zu oft mit zweierlei Maß gemessen», klagte der Fußball-Lehrer.

Unliebsames Kontrastprogramm

Nach dem mitreißenden und viel diskutierten Duell der beiden deutschen Branchenführer steht für die Dortmunder nun ein unliebsames Kontrastprogramm an. Angesichts des bereits vorzeitig besiegelten Knockouts in der Königsklasse wird das Spiel gegen Besiktas Istanbul zu einer wenig prickelnden Pflichtaufgabe. Ungeachtet der tristen Ausgangslage nahm Trainer Marco Rose seine Profis in die Pflicht: «Das ist kein Goldenes-Ananas-Spiel. Es geht ums Prestige, es geht um Geld für den Verein und es geht darum, dass wir ein paar Sachen in der Champions League wieder geraderücken.»

Allein die üppige Prämie der UEFA für Siege in der Gruppenphase in Höhe von 2,8 Millionen Euro sollte Motivation genug sein. Ähnlich wie Rose erwartet auch Sebastian Kehl nach dem bisher dürftigen Abschneiden in der eigentlichen machbaren Gruppe mit Tabellenführer Ajax Amsterdam (15 Punkte), Sporting Lissabon (9) und Istanbul (0) eine positive Reaktion: «Wenn wir uns leider das letzte Mal in dieser Saison auf dieser Bühne präsentieren können, haben wir nach den jüngsten bitteren Niederlagen und Enttäuschungen die absolute Verpflichtung, unseren Fans und dem Verein gegenüber ein richtig gutes und erfolgreiches Spiel zu machen», sagte der Lizenzspielerchef dem «Kicker».

Das bittere 1:3 vor zwei Wochen in Lissabon besiegelte aufgrund des verlorenen direkten Vergleichs mit den Portugiesen den Abstieg in die Europa League. Damit sich der finanzielle Schaden in Grenzen hält, gab Vereinsboss Hans-Joachim Watzke ein neues Ziel aus: «Wir müssen jetzt daran arbeiten, uns 13 Millionen Euro zurückzuholen durch den Gewinn der Euro-League. Das ist der Titel, der Borussia Dortmund noch fehlt.»

Rotiert Rose viel?

Die fehlende sportliche Brisanz im Duell mit dem türkischen Double-Sieger dürfte Rose zu einer umfangreichen Rotation verleiten. «Es gibt ein paar Spieler, bei denen wir die Belastungen nach Verletzungspausen regulieren müssen. Aber wir werden eine gute Mannschaft auf das Feld schicken, müssen aber im Hinterkopf haben, dass wir am Samstag in Bochum schon wieder ein wichtiges Bundesligaspiel haben», kommentierte der Coach.

Noch keine Option ist Nationalspieler Julian Brandt, der sich gegen die Bayern eine Gehirnerschütterung zuzog. «Jule geht es insgesamt gut. Er ist aus dem Krankenhaus entlassen worden, aber es gibt noch ein paar Untersuchungen. Wir werden sehen, ob wir das bis Samstag wieder hinbekommen», sagte Rose. Eine Startelfgarantie gab der Coach für Axel Witsel und Donyell Malen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Borussia Dortmund – Besiktas Istanbul (Dienstag, 21.00 Uhr/Amazon Prime)

Borussia Dortmund: Kobel – Meunier, Akanji, Hummels, Guerreiro – Witsel, Dahoud – Bellingham, Reus, Malen – Haaland

Besiktas Istanbul: Destanoglu – Rosier, Vida, Welington, R. Yilmaz – Souza, Topal – Ghezzal, Pjanic, Larin – Batshuayi

Schiedsrichter: François Letexier (Frankreich)

Von Heinz Büse, dpa

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