Torschütze Jeremy Dudziak (l-r) wird von seinen Fürther Teamkollegen Jamie Leweling und Paul Seguin gefeiert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa)

Die Hoffnung der einstigen Bundesliga-Blamage SpVgg Greuther Fürth für den Rest dieser Saison formulierte Matchwinner Jeremy Dudziak ganz lakonisch. Wenn die Franken so weitermachen würden wie zuletzt, dann sei mit Blick auf Relegationsplatz 16 ja nichts unmöglich, oder? «So siehts aus, ja», antwortete Dudziak.

Damit könnte eigentlich schon alles gesagt sein. Ein bisschen mehr lässt sich über den noch vor wenigen Wochen hoffnungslosen Fürther Fall aber doch erzählen. Beim Tabellenschlusslicht wächst nach dem 2:1 (1:0) am Samstag gegen den FSV Mainz 05 wieder die Zuversicht. Dank des zweiten Saisonsiegs haben die Fürther den Rückstand auf Rang 16 auf neun Punkte verkürzt. Man sei also im Abstiegskampf noch voll dabei, oder? «Definitiv, da ist noch nix verloren», meinte Dudziak.

«Es fühlt sich aktuell gut an»

Neun Zähler hat die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl aus den vergangenen sechs Partien geholt. Es ist unwahrscheinlich, dass der Aufsteiger diesen Punkteschnitt bis zum Saisonende beibehält. Die Fürther haben aber mittlerweile nachgewiesen, dass sie auf dem höchsten nationalen Niveau mithalten können. Das ist viel wert.

Nicht zuletzt haben die Fürther schon jetzt nach dem 20. Spieltag die Bilanz von Lachnummer Tasmania Berlin aus der Saison 1965/66 mit insgesamt nur zwei Siegen und vier Unentschieden egalisiert.

«Es fühlt sich aktuell gut an und ist Ansporn für uns, genau da weiterzuarbeiten und diese Erfolgserlebnisse kontinuierlich zu haben», äußerte Leitl, der als entscheidende Faktoren für die Akklimatisierung in der Bundesliga die verbesserte Physis seiner Mannschaft und die stabile Personallage nennt.

Dudziak: «Das war ein super Gefühl»

Dudziak selbst hatte es seit seinem Wechsel im vergangenen Sommer vom Hamburger SV nicht so einfach. «Ich finde, dass ‚Jerry‘ auf einem guten Weg ist», befand Leitl. «Er hatte in Hamburg keine einfache Zeit, das ist auch ein kleines Päckchen, das er hierhergebracht hat. Hinzukamen kleinere Verletzungen und natürlich Corona, auch hier mussten wir immer wieder improvisieren, kompensieren.»

Zweifel am Leistungsvermögen des gebürtigen Hamburgers, der vor allem die Offensive beleben soll, hatte Leitl aber nicht. «Dass er uns besser macht, wenn er in einer guten Form ist, ist uns schon bewusst gewesen. Deswegen war für mich diese Leistung zu erwarten», sagte der Fürther Coach. Dudziak hatte seine Mannschaft gegen Mainz in der zwölften Minute in Führung gebracht. Nach der Pause erzwang er ein Eigentor durch Stefan Bell (66.). Der Anschlusstreffer von Karim Onisiwo (90.+3) spielte am Ende keine Rolle.

«Das war ein super Gefühl, das war ein erlösendes Gefühl», sagte Dudziak nach seinem nach eigener Aussage besten Bundesligaspiel. Warum läuft es aber aktuell bei ihm und den Fürthern so gut? «Wir geben noch mehr Gas, wir arbeiten noch mehr an uns selbst und spielen freier auf», sagte Dudziak, den in dieser Saison zwischenzeitlich eine Corona-Infektion ausgebremst hatte.

Wohin kann das noch führen? «Die Jungs haben einen Traum, den dürfen sie gerne leben, aber vor allem mit harter und disziplinierter Arbeit untermauern», ordnete Leitl an. «Dann werden wir sehen, wohin die Reise geht.» Direkt nach der Länderspielpause mit den Spielen gegen den VfL Wolfsburg und Hertha BSC weiß man definitiv mehr.

Von Martin Moravec, dpa

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