Trainer Marco Rose (hinten,M) verfolgt das BVB-Abschlusstraining, an dem auch der verletzte Erling Haaland (vorn,r) teilnimmt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Das Europa-League-Trauma der Fußball-Bundesligisten könnte dieses Jahr ein Ende haben. Nicht einmal eine Mannschaft schaffte es vergangene Saison ins Achtelfinale. Seit der Reform und der Neubenennung des Wettbewerbs zur Saison 2009/2010 erreichte kein deutsches Team je das Finale.

Der FC Schalke 04, der letzte Titelträger des Vorgängers UEFA-Pokals, spielt mittlerweile in der 2. Fußball-Bundesliga. 1997 war das. «Es ist lange, lange her, dass eine deutsche Mannschaft in diesem Wettbewerb etwas bewegen konnte», sagte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl vom Revier-Rivalen Borussia Dortmund.

Achtelfinale mit vier deutschen Teams?

Der aktuelle Bundesliga-Tabellenzweite BVB und Vizemeister RB Leipzig können und wollen an diesem Donnerstag in der Zwischenrunde die nötige Vorarbeit fürs Weiterkommen leisten. Dortmund empfängt (18.45 Uhr/RTL+) die Glasgow Rangers, Leipzig bekommt es mit Real Sociedad San Sebastian zu tun (21.00 Uhr/RTL).

Bereits fürs Achtelfinale als Gruppensieger qualifiziert sind Bayer 04 Leverkusen und Eintracht Frankfurt. 4 aus 16 – so könnte aus Sicht der Fußball-Bundesliga das Achtelfinale also im Idealfall aussehen.

«Es ist für uns die große Chance, allen in Europa zu zeigen, dass wir noch da sind», sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc dem «Kicker». Liebend gern würde der 59-Jährige vor dem Beginn seines Ruhestands nach dieser Saison noch einmal eine Trophäe in Händen halten. Im DFB-Pokal ist der BVB aber schon raus, in der Liga wollen die Westfalen von Aufholjagd auf den FC Bayern trotz des 3:0 am Sonntag beim 1. FC Union Berlin und sechs Punkten Abstand auf den FCB nichts wissen.

Im Vorgänger-Wettbewerb der Europa League schaffte es der BVB zweimal ins Finale, verlor aber 1993 und 2002. «Der Titel fehlt uns auf der Autogrammkarte. Warum nicht dafür kämpfen?», sagte Kehl.

Torjäger Erling Haaland hat zwar nach dreiwöchiger Zwangspause seit Montag wieder mit dem Ball trainiert, steht aber gegen Glasgow noch nicht wieder im Kader. «Erling ist noch kein Thema», sagte Marco Rose vor dem Abschlusstraining. Doch auch ohne den norwegischen Torjäger erwartet der BVB-Coach einen Sieg: «Wir wollen Kontrolle über das Spiel, wir wollen Dominanz ausstrahlen. Es geht für uns darum, in unseren Leistungen und Ergebnissen konstanter zu werden. Dann sind wir in der Lage, sehr, sehr weit zu kommen.»

Leipzig noch in drei Wettbewerben vertreten

Für die Leipziger, die auch noch im DFB-Pokal vertreten sind und vor allem dort auf ihre Titelpremiere schielen, ging es 2017/18 bis ins Viertelfinale der Europa League, in der darauffolgenden Spielzeit war in der Gruppenphase Schluss. Rechtzeitig vor den Partien gegen San Sebastian an diesem und darauffolgenden Donnerstag unter anderem mit RB-Leihspieler Alexander Sörloth ist die Mannschaft gut drauf, in der Liga arbeiteten sich die Leipziger auf Platz vier vor. Trainer Domenico Tedesco warnte aber schon vor den spanischen Gästen: «Es wird eine richtig schwere Aufgabe für uns.»

Die Einschätzung gilt in diesem Jahr für viele in dem Wettbewerb, der auch immer im Schatten der Champions League steht. Die UEFA rief dennoch bereits das «Maradona-Derby» aus – ebenfalls in der Zwischenrunde treffen der FC Barcelona und der SSC Neapel aufeinander. Beide Clubs haben eine große Vergangenheit und hatten einst Diego Armando Maradona in ihren Reihen.

Beide, wie auch der BVB und RB, verpassten das Weiterkommen in der Champions League, trösteten sich als Gruppendritte aber mit dem Einzug in die Zwischenrunde der Europa League. Das gilt auch für Rekordsieger FC Sevilla, in dessen Estadio Ramón Sánchez Pizjuán am 18. Mai das Finale angepfiffen wird, oder Sheriff Tiraspol. Der Club aus Moldawien hatte unter anderem mit einem Sieg über Real Madrid für Aufsehen gesorgt. Sicher können sich also auch die deutschen Teilnehmer nicht sein, selbst wenn der BVB und RB ins Achtelfinale einziehen.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Borussia Dortmund: Kobel – Akanji, Hummels, Zagadou, Guerreiro – Dahoud, Witsel – Brandt, Reus, Bellingham – Malen

Glasgow Rangers: McGregor – Tavernier, Goldson, Helander, Barisic – Kamara, Lundstrum – Diallo, Aribo, Kent – Morelos

Schiedsrichter: Turpin (Frankreich)

RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Simakan, Gvardiol – Henrichs, Laimer, Haidara, Dani Olmo, Angelino – Silva, Nkunku

Real Sociedad San Sebastian: Alex Remiro – Gorosabel, Aritz, Le Normand, Aihen – Zubimendi, Merino, Portu, D. Silva , Oyarzabal – Isak

Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei)

Von Jens Marx und Heinz Büse, dpa

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