Der 1. FC Union Berlin besiegte auch Borussia Dortmund und bleibt Tabellenführer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Marco Reus schlich nach seinem glücklosen Comeback mit hängendem Kopf vom Platz, die Siegeschöre der Fans von Union Berlin hallten bitter in seinen Ohren. Bei der Rückkehr seines Kapitäns ist auch Borussia Dortmund am rätselhaften Union-Code krachend gescheitert.

Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic musste sich in der Fußball-Bundesliga beim frechen und eiskalten Berliner Tabellenführer mit 0:2 (0:2) geschlagen geben und verliert die Spitzenplätze als Achter sieben Zähler hinter Union aus dem Blick. 

«Das ist brutal ärgerlich und enttäuschend», sagte Terzic im Streamingdienst DAZN. «Im Endeffekt war es dann einfach zu wenig.» Aus Sicht des Trainers hatte aber auch der Gegner großen Anteil an der Niederlage des BVB: «Jeder hat mitbekommen, wie gut Union Berlin performt. Wenn man 0:2 zurückliegt, ist es brutal schwer, hier nochmal zurückzukommen.»

Fischer-Lob

Durch den ersten Tore-Doppelpack von Janik Haberer (8./21. Minute) baute Union seine Tabellenführung vor 22 012 Zuschauern im ausverkauften Stadion an der Alten Försterei vor dem Duell der Verfolger vom FC Bayern und dem SC Freiburg am Sonntagabend zunächst aus. Nach dem 5:0 der Münchener beträgt der Vorsprung auf den Rekordmeister weiter vier Zähler. «Unser Motto war es, Phasen zu überstehen und Phasen zu nutzen. Das haben wir in der ersten Halbzeit wirklich sehr gut gemacht», lobte Trainer Urs Fischer, der die Tabellenführung als «außergewöhnlich», aber auch als «Momentaufnahme» bezeichnete. 

Spätestens jetzt dürfte allen klar sein: Mit dem seit elf Liga-Heimspielen ungeschlagenen Team von Trainer Urs Fischer ist ganz oben in der Tabelle länger zu rechnen. Torschütze Haberer wollte von Titelträumen dennoch nichts wissen: «Wir wissen, wo wir herkommen. Es war heute ein geiler Sieg, aber wichtig ist, wie wir nächste Woche in Bochum spielen.»

Die Dortmund-Fans mochten sich schon kurz nach Anpfiff fragen, ob das da in ihrem Torwart-Trikot wirklich Gregor Kobel war. Erst ließ der Schweizer einen ziemlich harmlosen Schuss von Andras Schäfer (4.) prallen. Noch ohne Konsequenzen. Als er wenig später slapstick-mäßig ausrutschte, musste Haberer den Ball nur noch über die Linie schieben. «Das war eine super unglückliche Situation», sagte Kobel. «Wenn man da schon mit 0:1 startet, wird es ein schwieriges Spiel.»

Union steht sicher

So eine Führung ist bekanntlich das Beste, was Union passieren kann. Die Kulisse war da und Dortmund musste sich sortieren. Gerade schien das gelungen, da saß der nächste schnelle Angriff über Schäfer. Jordan Siebatcheu schob zu Haberer, der ließ mit seinem Flachschuss Kobel keine Chance.  Die Eisernen standen nun sicher in ihrer geliebten Grundformation. Mehr als zwei Drittel Ballbesitz für Dortmund notierten die Datenanbieter kurz vor der Halbzeit. Statistiken können auch nutzlos sein.

Terzic reagierte mit einem Triple-Wechsel. Reus kam vier Wochen nach seiner Bänderverletzung zum Comeback. Mit der Kapitänsbinde am Arm forderte der 33-Jährige ständig den Ball. Auch Julian Brandt und Donyell Malen kamen für mehr Durchsetzungsvermögen in der Offensive. Die ersten guten Chancen hatte aber wieder Union. Kobel entschärfte einen Kopfball von Timo Baumgartl (55.). Der Ex-Unioner Nico Schlotterbeck rettete mit einer Grätsche gerade noch vor Schäfer (65.). 

Dortmund wirkte einfallslos und konsterniert. Reus (77.) wurde bei einem Solo von Union-Torwart Rönnow gestoppt. Youssoufa Moukoko (79./83.) erging es zweimal ebenso. Die Berliner Fans sangen «Deutscher Meister wird nur der FCU».

Von Arne Richter, dpa

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