Eric Maxim Choupo-Moting führte den FC Bayern zum Sieg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Das Trikot von Eric-Maxim Choupo-Moting war so begehrt, dass es unter den Bayern-Fans gleich noch ein kleines Handgemenge gab. So bildete sich auf der Tribüne eine kleine Rudelbildung, als der Stürmer Geschenke verteilte. Zuvor hatte Choupo-Moting auf dem Platz geglänzt.

Der FC Bayern hat nach einem Fehlstart dank des Doppelpacker den K.o.-Hattrick im DFB-Pokal verhindert. Beim 5:2 (1:1) in dem hochintensiven Match gegen den FC Augsburg ragte Choupo-Moting (27./59. Minute) mit zwei Toren und einem Assist beim Treffer von Ersatzkapitän Joshua Kimmich (52.) heraus. Das Münchner Ensemble musste zwischenzeitlich auch um das Achtelfinale zittern – Jamal Musiala (74.) und Alphonso Davies (90.+1) machten aber alles klar.

«Es ist immer ein Fight hier. Unser Ziel ist es, ins Finale zu kommen und den DFB-Pokal zu gewinnen. Das ist der Anspruch des FC Bayern», sagte Choupo-Moting beim TV-Sender Sky. «Wir sind nach einem Rückstand wiedergekommen. Das ist ein Do-or-Die-Wettbewerb. Wir sind happy.»

Augsburg durfte hoffen

Die Schwaben durften einen Monat nach dem gefeierten 1:0 in der Bundesliga durch die frühe Führung von Mads Petersen (9.) und nach dem 2:3 durch ein Eigentor von Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano (65.) auf ein weiteres Fußball-Fest hoffen. Doch anders als etwa in der Liga beim 2:2 in Dortmund verspielte der Rekordpokalsieger diesmal seinen Vorsprung nicht mehr. Der FC Bayern steht nach zwei Zweitrunden-Pleiten in den vergangenen Spielzeiten wieder im Achtelfinale.

«Die ersten zehn Minuten waren eine Katastrophe, danach haben wir den Kampf angenommen und verdient gewonnen. Eine Erklärung habe ich dafür nicht. Wir wussten, worauf es ankommt. Es ist eklig zu bespielen», sagte Nationalspieler Leon Goretzka beim ZDF und lobte Matchwinner Choupo-Moting: «Er spielt befreit auf. Er ist ein super Spieler, deshalb spielt er gut.» Augsburgs Florian Niederlechner musste die Niederlage anerkennen: «Man hat gesehen, dass sie uns nicht auf die leichte Schulter nehmen. Der Knackpunkt war das 4:2. Danach war die Messe gelesen. Es war eine gute Leistung von uns. Es gibt Gutes mitzunehmen.»

Wie beim leidenschaftlichen Ligaspiel vor gut vier Wochen erlebten die 30.660 Zuschauer in der ausverkauften Augsburger Arena wieder ein spannendes Duell mit hart geführten Zweikämpfen. Anders als von Trainer Julian Nagelsmann noch kurz vor dem Anpfiff gefordert, schafften es seine Stars im auffälligen Sondertrikot zum 50-jährigen Jubiläum des Münchner Olympiastadions aber erst nach dem Rückstand, mit der in Augsburg erforderlichen «Körperlichkeit» dagegenzuhalten. Mit dieser Basis konnten sie auch ihr Qualitäts-Plus ausspielen. Und diesmal nutzten sie anders als bei der Niederlage in der Liga auch Torchancen.

Chancen vergeben

Nachdem die Münchner in den vergangenen zwei Spielzeiten durch ein 0:5 bei Borussia Mönchengladbach und einen Elfmeter-K.o. bei Holstein Kiel jeweils früh gescheitert waren, bejubelte Nagelsmann nun den angestrebten Cup-Erfolg. Wenngleich er trotz einiger guter Möglichkeiten – allen voran von Serge Gnabry und Sadio Mané – wieder auch haderte.

Rund anderthalb Stunden vor dem Jubel über das Weiterkommen schimpfte Nagelsmann noch auf der Münchner Trainerbank über den Rückstand, der ein Paradebeispiel für Fußball à la FC Augsburg war. Giftig und aggressiv erarbeiteten sich die Gastgeber den Ball, Elvis Rexhbecaj legte auf Pedersen ab. Der Däne, im November 2021 bei einem 2:1-Heimsieg gegen Bayern schon einmal Torschütze, war für den verletzten Liga-Siegtorschützen Mergim Berisha in die Mannschaft gekommen. Diesmal traf er mit einem platzierten Distanzschuss.

Choupo-Moting hellte die Laune seines Trainers noch vor der Pause auf, als er mit viel Cleverness den bis dahin starken Rafal-Gikiewicz-Vertreter Tomas Koubek im Augsburger Tor mit einem Treffer ins kurze Eck überlistete. In bester Stürmer-Manier staubte er nach knapp einer Stunde zum 3:1 ab. Der 33-jährige Choupo-Moting, bis zum Sommer nur als Backup für Weltfußballer Robert Lewandowski gebraucht, betrieb wie schon beim 5:0 in der Liga gegen Freiburg erneut Eigenwerbung. Er empfahl sich nachhaltig für mehr Einsätze auf der Neuner-Position.

Kimmich als Kapitän

Und das nicht nur wegen seiner Tore. Der langjährige Nationalspieler Kameruns, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, war auch Vorbereiter des Kimmich-Treffers. Kimmich, der in Vertretung des verletzten Manuel Neuers und des nach muskulären Problemen erst spät eingewechselten Thomas Müller die Kapitänsbinde trug, schloss mit einem platzierenden Flachschuss von der Strafraumgrenze ab.

Upamecanos Eigentor erhöhte noch einmal den Kribbelfaktor. Musiala ließ die Bayern-Bosse auf der Tribüne und Trainer Nagelsmann am Spielfeldrand dann durchatmen. Den Schlusspunkte setzte Davies nach Vorlage von Müller.

Christian Kunz und Jordan Raza, dpa

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