Dortmunds Trainer Edin Terzic (l) und Mats Hummels nach dem Spiel gegen Sevilla. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Mats Hummels moserte über zu viel Social-Media-Lust. Edin Terzic packte die Grundsatzkritik an seinen Spielern in ein Lob für den coolen Gegner. «Jeder kennt seine Aufgabe. Jeder ist sich nicht zu schade, die Dinge auf dem Fußballfeld zu erledigen, die wichtig sind. Sie fragen halt nicht warum», sagte der Coach von Borussia Dortmund nach dem 0:2 gegen Union Berlin und dem unsanften Absturz auf Platz acht in der Fußball-Bundesliga.

Sie, das waren also die Profis von Union. Und beim BVB? Ist das da auch so, wurde Terzic prompt gefragt. Begann sie schon wieder, die leidige Mentalitätsdebatte? Die Antwort verriet viel über die Gemütslage des äußerlich vollkommen ruhigen Trainers. 

«Es gibt halt Phasen in einem Spiel, da geht es nicht darum, warum man Dinge tut, sondern wie oft man sie tut. Ist man bereit, die Sachen zu machen, zu denen man nicht so viel Lust hat und den Gegner zu zwingen, häufiger solche Situation zu haben, dass sie Dinge tun müssen, auf die sie weniger Bock haben», geriet Terzic fast ins Fußball-Philosophische. Letztlich war Dortmund nämlich zu lasch im Vergleich mit den Eisernen. 

Terzic: Viele Dinge neu gestalten, neu auffangen

Die Dortmunder Selbsterkenntnis nach wahlweise nur einem Sieg in fünf oder zwei Siegen in den letzten acht Spielen formulierte Terzic so: «Und das sind Sachen, die wir in Angriff nehmen müssen, gerade in Phasen wie jetzt, wo es uns nicht leicht fällt. Wo wir viele Dinge neu gestalten müssen und neu auffangen müssen», forderte der 39-Jährige mitten im Rhythmus der Englischen Wochen einen Schnitt.

Was Terzic missfallen hatte, fassten auch seine selbstkritischen Abwehr-Stars Mats Hummels und Niklas Süle zusammen. «Wir müssen in der Lage sein, mehr Möglichkeiten herauszuspielen mit unserer Qualität», forderte Süle. Woche für Woche werde man gelobt für das Potenzial. «Dann dürfen wir aber auch erwarten, dass wir da mit mehr Konstanz spielen, mit mehr Überzeugung spielen, jeder Einzelne, der da auf dem Platz steht», forderte der Nationalverteidiger.

Hummels schulmeistert Adeyemi

Kollege Hummels ging ins Detail und kritisierte, ohne einen Namen zu nennen, den Hackentrick von Karim Adeyemi, der den zweiten Treffer von Unions Janik Haberer einleitete. «Manchmal ist der einfache 20-Meter-Rückpass die beste Lösung, auch wenn das danach nicht auf Social Media kommt», schulmeisterte Hummels den Teenager. 

Der BVB verharrt für den Routinier immer noch zu sehr im Luftikus-Status. «Es ist ganz wichtig, im Fußball zu wissen, in welchen Bereichen Risiko angebracht ist und in welchen Risiko nicht angebracht ist. Diese Abschätzung, wann man schnickt, und wann man nicht schnickt, ist eine Aufgabe, die wir immer noch, schon seit über drei Jahren immer noch haben», meinte Hummels.

Die Konsequenz: Union ist sieben Punkte enteilt, die Bayern sind auch drei Punkte voraus. Dazwischen stehen noch fünf weitere Teams, die derzeit besser sind als Dortmund. Kein ganz großes Drama findet Hummels, zumal in der Champions League und im DFB-Pokal schon am Mittwoch bei Zweitligist Hannover 96 alles möglich ist. In der Bundesliga fehlten eben ein paar Siege. «Aber es fühlt nicht so schlecht an, wie es die Statistiken sagen müssen», meinte Hummels. Auch Terzic wollte dann doch Milde walten lassen: «Wir sind nicht zufrieden mit der aktuellen Situation. Wir werden trotzdem morgen aufstehen und uns wieder vornehmen, das Beste aus dem Tag zu machen.»

Von