Bochums Spieler freuen sich mit dem Torschützen Christopher Antwi-Adjei (verdeckt) über das 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Trainer Thomas Letsch klatschte mit der Bank ab, die Glückwünsche vom bitter enttäuschten Kollegen nahm er mit Freude entgegen. Mit Mut, Offensivpower und Leidenschaft hat das älteste Bundesliga-Aufgebot des VfL Bochum überhaupt Borussia Mönchengladbach niedergekämpft und wertvolle drei Punkte gegen den Abstieg geholt.

«Solche Abende, Flutlicht, volles Haus, Grönemeyer, das ist schon ein besonderer Abend», sagte Philipp Hofmann, der fünf Minuten nach der frühen Führung durch Christopher Antwi-Adjei in der siebten Minute das zweite Bochumer Tor zum hoch verdienten 2:1 (2:0) gegen Borussia Mönchengladbach geschossen hatte. 

Vor der Kurve ließen sich die Bochumer von den Fans ausgiebig feiern. Sie seien von der ersten Minute an voll da gewesen und «eklig in den Zweikämpfen», betonte Antwi-Adjei mit Blick auf die Partie gegen enttäuschende Gäste, die von ihren Anhängern mit Schmähgesängen auf das Borussen-Duell am Freitag gegen Dortmund eingestimmt wurden. 

Bochum mit dem dritten Heimsieg in Folge

Vor 25.900 Zuschauern im stimmungsvollen Ruhrstadion gelang den Bochumern unter Letsch der dritte Heimsieg in Serie – und der dritte Sieg in dieser Saison insgesamt. «Wir müssen auswärts schleunigst Punkte holen, sonst wird es eng mit dem Klassenerhalt», betonte Hofmann beim Sender Sky.  

Die Borussia bleibt auswärts in dieser Bundesliga-Saison aber auch sieglos. Für die Gladbacher reichte es nur zum Anschlusstreffer durch Alassane Pléa (62.). Sie stecken unter Trainer Daniel Farke mit 19 Zählern nach 14 Spielen im Mittelfeld der Tabelle fest. Bochum ist mit zehn Punkten Vorletzter, hat aber Kontakt zu den rettenden Rängen.

Die Bochumer Fans feierten schon vor dem Spiel, der Grund liegt aber lange zurück: Die UEFA-Cup-Teilnahme vor 25 Jahren. Nicht lange warten mussten die in dieser Saison meist nicht erfolgsverwöhnten VfL-Anhänger auf den ersten Torjubel. Nach einem Zuspiel von Simon Zoller hatte Antwi-Adjei nur noch einen vor sich: Gladbachs eigentlich dritten Torwart Jan Olschowsky. 

Der 20-Jährige musste ran, weil nach Stammkeeper Yann Sommer auch noch dessen Ersatz Tobias Sippel verletzt ausfiel. Und sein Pflichtspiel-Profi-Debüt hätte erstmal keinen schlimmeren Verlauf nehmen können. Antwi-Adjei traf, es war auch kein Abseits, wie die Videokontrolle bestätigte. 

Doch damit nicht genug von den Oldies aus dem Pott: Mit 31,3 Jahren im Durchschnitt schickte der VfL die älteste Elf seiner Bundesliga-Geschichte auf den Platz. Bochum drängte und kam in einer hoch dominanten Anfangsphase nur fünf Minuten später zum zweiten Tor. Gladbachs Innenverteidiger Nico Elvedi unterlief ein verheerender Rückpass Richtung Olschowsky. Der kam nicht an den Ball, dafür aber VfL-Profi Hofmann, mühelos schob er ein zum 2:0. Die Fans konnten weiterfeiern.

Gladbach kann nicht ausgleichen

Den Druck konnten die Bochumer nicht mehr so aufrechterhalten, mussten sie ja auch nicht. Die Gäste aus Gladbach waren ohnehin recht harmlos. Von einem Aufschwung nach dem 3:1 am vergangenen Freitag gegen den VfB Stuttgart nach zuvor vier Spielen ohne Sieg war wenig zu sehen. Die erste Chance: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Der Kopfball von Ramy  Bensebaini verfehlte das Tor der Bochumer aber deutlich. 

Mit seinem Kopfball an den Pfosten läutete Bochums Abwehrspieler Ivan Ordets den zweiten Abschnitt ein. Die Gladbacher ließen sie wieder kaum zu einem geordnet-kreativen Spielaufbau kommen, machten aber selbst einen groben Fehler tief in der eigenen Hälfte, als Jonas Hofmann Kevin Stöger unter Druck setzte und der den Ball auf den Gladbacher schoss. Der Abpraller landete Marcus Thuram, der wieder Plea auflegte. 

Und dann stieg nach im Anschluss einer Ecke Bensebaini hoch und wuchtete den Ball mit  dem Kopf ins Tor. Die mitgereisten Gladbacher aber jubelten zu früh: Abseits nach Videobeweis.

Thomas Eßer und Jens Marx, dpa

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