Eintracht Frankfurt (weiße Trikots) und Borussia Mönchengladbach trennten sich 1:1. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Zufrieden wirkte nach dem ernüchternden Remis keiner der Profis – weder von Eintracht Frankfurt noch von Borussia Mönchengladbach. Die Frankfurter holten sich nach dem spät erkämpften 1:1 (0:1)nur kurz den Applaus der Fans ab, die Gladbacher verschwanden schnell in der Kabine.

«Gladbach holt einen Punkt mit keinem Aufwand, wir haben viele Chancen gehabt, aber leider nur ein Tor geschossen», sagte Eintracht-Torwart Kevin Trapp bei Sky. «Woran es liegt, keine Ahnung.»

Für die seit nun sieben Bundesliga-Spielen sieglosen Hessen hatte Vize-Weltmeister Kolo Muani (83. Minute) spät zum Ausgleich getroffen, Gladbach war durch Nationalspieler Jonas Hofmann (13.) in Führung gegangen. Die einen verspielten eine Führung, die anderen vergaben etliche Chancen auf mehr Tore. «Wir waren über 90 Minuten die wesentlich stärkere Mannschaft, am Ende sind wir alle enttäuscht, dass wieder kein Dreier dabei herausgesprungen ist», sagte Trapp. Die Eintracht bleibt sechs Punkte vor Gladbach.

Frankfurt engagiert, aber ohne Glück im Abschluss

Für das Borussia-Team von Trainer Daniel Farke blieb das erhoffte Happy End nach einer Woche mit vielen Nebengeräuschen aus. Der Verein hatte in dieser Woche die ablösefreien Abgänge von Marcus Thuram und Ramy Bensebaini verkündet und die Folgen eines Interviews des unzufriedenen Reservisten Marvin Friedrich moderieren müssen.

Frankfurt hat trotz des späten Ausgleichs und eines engagierten Auftritts mit zahlreichen vergebenen Chancen sportlich weiter Sorgen. Nach dem Remis vor 50.000 Zuschauern wartet der Europa-League-Sieger schon fast zwei Monate auf einen Sieg in der Bundesliga. Eine Europapokal-Qualifikation auf diesem Wege wird derzeit mit jedem Wochenende schwieriger.

Gladbacher Fans bei Anreise gestoppt

Einige Gladbacher Fans verpassten Anpfiff und Spiel im komplett verregneten Frankfurt. Ein Zug mit zahlreichen Anhängern war auf der Anreise in Ginsheim-Gustavsburg gegen 16.30 Uhr gestoppt und von der Polizei kontrolliert worden. Grund für die polizeilichen Maßnahmen sei ein Vorfall im Bonner Raum, bei dem die Polizei wegen schwerer Körperverletzung, Körperverletzung und Landfriedensbruch ermittle. Dies teilte ein Polizeisprecher auf Anfrage mit. Der von der Gladbacher Fanhilfe kritisierte Einsatz dauerte auch während des Spiels noch an.

Gladbachs Trainer Farke brachte neben Hofmann auch Julian Weigl und Manu Koné zurück in die erste Elf. Die Marschrichtung der Gäste wurde nach turbulenten Tagen abseits des Rasens schnell deutlich: tief stehen, auf Konter lauern. Beim Führungstor gelang dies perfekt. Eine sehenswerte Kombination über alle vier Offensivspieler brachte Vize-Weltmeister Marcus Thuram ganz frei in Position. Sein Zuspiel in die Mitte und der Abschluss von Hofmann zum 0:1 waren nur noch Formsache.

Eintracht in vielen Situationen ohne Selbstvertrauen

Der Eintracht waren die schwierigen Umstände von Beginn an anzumerken. Nach knapp zwei Monaten ohne Liga-Sieg fehlte in vielen Situationen das Selbstvertrauen. Ohne die fehlenden Mario Götze, Philipp Max und Evan Ndicka mangelte es auch an individueller Qualität. Vor allem, weil sich die dafür ins Team gerückten Profis um Daichi Kamada nicht besonders hervortaten. Japans Nationalspieler Kamada, dessen Abgang im Sommer seit dieser Woche bestätigt ist, ist nach herausragender Hinrunde schon seit Wochen außer Form.

Die Gastgeber mühten sich und hatte ihre Szenen. Bei einem Schlenzer von Djibril Sow (23.) reagierte Gladbachs Keeper Jonas Omlin exzellent, später wäre Nico Elvedi in einer kuriosen Pingpong-Situation beinahe ein Eigentor unterlaufen. Auch Kapitän Sebastian Rode (41. und 45.) sowie Topstürmer Randal Kolo Muani (44.) hatten ihre Abschlüsse, doch meist gingen diese über das Tor oder landeten in Omlins Armen.

Nach der Pause erhöhte Frankfurt deutlich den Druck. Der eingewechselte Junior Dina Ebimbe nahm knapp außerhalb des Strafraums Maß, doch wieder entschärfte Omlin. Auch ein Seitfallzieher von Kolo Muani nach einer Ecke blieb erfolglos. Frankfurt war inzwischen klar das aktivere Team. Als Kolo Muani (75.) per Flachschuss den Pfosten traf, war sogar die Tormusik schon angeklungen. Kurz vor Schluss durften die Frankfurter Fans doch noch jubeln.

Patrick Reichardt, dpa

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