Das Logo der Deutschen Fußball Liga GmbH (DFL) am Eingang der DFL-Zentrale in Frankfurt/Main. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Rumpenhorst/dpa)

Es geht wieder aufwärts für Deutschlands Profifußball-Vereine. Nach harten Corona-Jahren mit großen finanziellen Verlusten und einigen Einschränkungen erlösten die 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga in der Saison 2021/22 4,48 Milliarden Euro und damit rund zehn Prozent mehr als in der Vorsaison.

Dies teilte die Deutsche Fußball Liga (DFL) in ihrem Wirtschaftsreport mit. Das Niveau, das die Clubs in der letzten Spielzeit ohne Corona erreichten, ist aber noch nicht wieder erreicht. Damals waren 4,8 Milliarden Euro erlöst worden.

«Man kann angesichts der vorliegenden Zahlen von einer leichten wirtschaftlichen Erholung sprechen, aber noch lange nicht von einer Entwarnung. Vom Vor-Corona-Niveau sind die Bundesliga und 2. Bundesliga in Summe noch weit entfernt», sagte Hans-Joachim Watzke als Sprecher des DFL-Präsidiums. Drei Punkte, die im DFL-Wirtschaftsreport auffallen:

Niedrigere Gehälter

Die Umsätze steigen, doch die Gehälter sinken. In der Fußball-Bundesliga wurden in der abgelaufenen Spielzeit rund 1,47 Milliarden Euro an die Spieler gezahlt – das sind knapp 100 Millionen Euro und 6,3 Prozent weniger als im Vorjahr, als die höchste deutsche Spielklasse noch bei rund 1,57 Milliarden Euro lag. Die Personalaufwandsquote ist in der Bundesliga auf den Wert von 40,7 Prozent gesunken und liegt damit unter den anderen Topligen Europas.

Nach einem Report der Europäischen Fußball-Union UEFA aus dem Februar 2023 liegt die Personalaufwandsquote in der englischen Premier League, der italienischen Serie A, der spanischen Primera Division und der französischen Ligue 1 um sechs bis 28 Prozentpunkte höher. In der 2. Bundesliga sind die Gehälter an sich zwar gestiegen. Da der Umsatz deutlich stärker anwuchs, sank die Quote für die Ausgaben in die Profimannschaft auf einen Tiefstwert von 30,2 Prozent.

Mediales Minus

Die im DFL-Report ausgewertete Spielzeit ist die erste mit dem neuen Medienvertrag über vier Jahre. Wurden im vorherigen Zeitraum durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Saison verteilt, sind es ab 2021/22 noch 1,1 Milliarden Euro. «Wir haben ein ordentliches Ergebnis erzielt, das sich in diesen Zeiten sehen lassen kann», hatte der damalige Geschäftsführer Christian Seifert zum damaligen Ergebnis, das mitten im ersten Corona-Jahr ausgehandelt wurde, gesagt.

Den Rückgang legt auch der nun veröffentlichte DFL-Report dar. Die Kennzahlen der medialen Verwertung sanken im Vergleich zur Vorsaison merklich, sowohl absolut als auch anteilig. Aufgefangen wird das Minus von den deutlich gestiegenen Spiel-Erträgen durch die Rückkehr der Zuschauer in die Stadien, nachdem pandemiebedingte Einschränkungen teilweise aufgehoben wurden.

Der mögliche Teilverkauf von Medienrechten an Finanzinvestoren soll nun helfen, frisches Geld für die Clubs bereitzustellen. «Ein Liga-Partner könnte, aus meiner Sicht, übrigens auch ein zusätzlicher Schutz für 50+1 sein. Denn: Eine gut funktionierende DFL ist für alle beteiligten Clubs gut und wichtig. Über die Ausschüttungen erhalten die Clubs ihren jeweiligen Anteil, und ein Rattenrennen um Investoren auf Clubebene wird so eher unterbunden», sagte DFL-Aufsichtsratsmitglied Rüdiger Fritsch dem «Kicker». Die Fans sehen den Schritt kritisch und planen Proteste.

Gewaltiger Anstieg bei Angestellten

Die Rechnung ist einfach: Mehr Fans, mehr Bratwürste. Nachdem über weite Strecken der Saison 2021/22 coronabedingt keine Zuschauer zugelassen waren, machte sich der Anstieg nicht nur finanziell bemerkbar. Deutlich gestiegen ist laut Bericht die Anzahl der «direkt und indirekt» rund um die beiden höchsten deutschen Spielklassen beschäftigten Personen. Die DFL vermeldete eine Steigerung um knapp 85 Prozent von zuvor gut 26 000 auf nun gut 48 000 Personen.

Während die Anzahl an Lizenznehmern und Tochtergesellschaften ähnlich blieb, stieg die Anzahl der sogenannten indirekten Beschäftigten rasant. Catering-Firmen hatten fast achtmal so viel Personal wie in der Vorsaison, auch der Sicherheits- und Wachdienst (knapp viermal so viel) und der Sanitärdienst (rund dreimal so viel) mussten im Vergleich zum Spieljahr mit extrem vielen Geisterspielen deutlich zulegen.

Patrick Reichardt, dpa

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