Kevin De Bruyne (l) traf für Man City zum 1:1 in Madrid. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Manu Fernandez/AP/dpa)

Die Fußball-Profis von Manchester City um Kapitän Ilkay Gündogan ließen sich kurz von ihren Fans feiern. Die Königlichen von Real Madrid sahen etwas weniger zufrieden aus.

Nach einem Remis im ersten Teil des Gigantentreffens im Halbfinale der Champions League verspricht das Rückspiel in der kommenden Woche Hochspannung. Die Gästeauswahl von City-Trainer Pep Guardiola geht nach dem 1:1 (0:1) am Dienstag in Madrid wegen des vermeintlichen Heimvorteils leicht favorisiert in die Entscheidung am 17. Mai.

«Vielleicht ist es irgendwo okay, wir waren vielleicht näher dran», sagte Real-Profi David Alaba beim Internet-Sender Amazon Prime Video. «Wir haben die Möglichkeit das 2:0 zu machen, und dann sieht das Ganze etwas anders aus. Jetzt stehen wir mit einem 1:1 da, das sicher irgendwo ein bisschen bitter ist.»

In der Neuauflage des dramatischen Halbfinales der vergangenen Saison traf Vinícius Júnior (36.) für Real um Toni Kroos und Nationalspieler Antonio Rüdiger. Kevin De Bruyne (67.) war für die Gäste erfolgreich, deren Torgewalt Erling Haaland dieses Mal glücklos blieb. Vor gut einem Jahr hatten die Königlichen von Trainer Carlo Ancelotti das Hinspiel in England verloren und in Madrid gejubelt. Das diesjährige Finale wird am 10. Juni in Istanbul angepfiffen.

Rüdiger und Gündogan prallen zusammen

Die beiden Startrainer Ancelotti und Guardiola begrüßten sich kurz vor dem Anpfiff mit einer kurzen Umarmung am Spielfeldrand. Rüdiger und Gündogan erledigten das ebenso herzlich im Kabinengang – auf dem Spielfeld sorgten die beiden Nationalspieler nach knapp einer halben Stunde für die erste längere Unterbrechung. Gündogan musste nach dem Zusammenprall, an dem Rüdiger deutlich mehr Schuld hatte, behandelt werden, konnte aber weiterspielen.

Die kurze Pause änderte etwas an der Dynamik des Spiels, das Manchester bis dahin mit Guardiolas Ballbesitzfußball bestimmt hatte. Real-Torwart Thibaut Courtois war mehrfach gefordert, gegen Kevin De Bruyne (8.), Rodri (14.) und Haaland (15./16.), der sich in diesen Szenen zumindest bemerkbar machte.

Real, im Mittelfeld gewohnt überlegt gesteuert von Kroos und Luka Modrić, zog sich in dieser Phase zurück, lauerte – und hatte vorne Karim Benzema. Der 35-Jährige, der wohl nur nicht Weltfußballer wurde, weil Lionel Messi und Kylian Mbappé die WM-Bühne in Katar in seiner Abwesenheit bestens genutzt hatten, war immer gefährlich, sobald er den Ball in die Spitze gespielt bekam – erstmals in der 18. Minute.

Vinícius Júnior legt vor

Das Real-Tor erzielte aber Vinícius Júnior, der Madrid vor allem für das Abwarten belohnte. Der 22-Jährige traf nach einem schnellen Angriff sehenswert aus vollem Lauf von der Strafraumgrenze, die Zehntausenden im langsam modernisierten Estadio Santiago Bernabéu jubelten ausgelassen. Ancelotti ballte beide Hände zu Fäusten.

Bis zur Halbzeitpause stand ungewollt und mehrfach Schiedsrichter Artur Dias im Mittelpunkt, nach mehreren Foulspielen beider Mannschaften sah Kroos die erste Gelbe Karte für ein Foul an Gündogan. Der Real-Profi absolvierte sein 17. Champions-League-Halbfinale, auf mehr Einsätze kommt nur Cristiano Ronaldo.

Benzema hätte in der ersten starken Szene der zweiten Halbzeit fast erhöht, sein Schuss ging aber abgefälscht über das City-Tor (50.). Real wirkte auch im Anschluss gefährlicher, doch angetrieben auch von Gündogan steigerte sich City zur Mitte der zweiten Halbzeit wieder. De Bruynes Tor mit einem satten Schuss war deshalb nicht unverdient. Sein Teamkollege Ederson im City-Tor rettete kurz vor der Schlussphase gegen Benzema (78.).

Jan Mies, dpa

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