Julian Nagelsmann ist der neue Bundestrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jörg Halisch/dpa)

Exakt 266 Tage liegen zwischen der Präsentation von Julian Nagelsmann als Bundestrainer und dem Eröffnungsspiel der Fußball-EM mit der deutschen Nationalmannschaft am 14. Juni 2024 in München.

Der 36-Jährige will die knapp neun Monate mit noch zehn geplanten Länderspielen so gestalten, dass Deutschland «ein Sommermärchen 2.0» erleben kann, wie er sagte. «Bammel habe ich nicht», sagte der ehemalige Bayern-Trainer bei seiner Vorstellung auf dem DFB-Campus in Frankfurt.

Die Deutsche Presse-Agentur skizziert die Eckdaten bis zum Heimturnier:

September/Oktober

Nagelsmann stürzt sich mit seinen Assistenten Benjamin Glück und Sandro Wagner sofort in die Arbeit. Für Sonntag hat sich der Bundestrainer zum Abschluss des 5. Bundesliga-Spieltags als Zuschauer der Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem SC Freiburg angekündigt. Auch Ex-Nationalspieler Wagner will direkt in die Beobachtung von Kandidaten für die anstehende USA-Reise vom 9. bis 18. Oktober einsteigen. Nagelsmann wird den Kader für seine Premierenspiele gegen die USA in Hartford und gegen Mexiko in Philadelphia in der übernächsten Woche bekanntgeben. Fest steht schon: Ilkay Gündogan wird das Aufgebot als Kapitän anführen. «Ich belasse es dabei», sagte Nagelsmann.

November

Zum Jahresabschluss der DFB-Auswahl ist zunächst ein Heimspiel gegen die Türkei in Berlin geplant, das aber noch nicht offiziell bestätigt wurde. Am 21. November ist dann in Wien Österreich mit Trainer Ralf Rangnick der finale Gegner 2023. Auf Rangnick war Nagelsmann übrigens einst bei RB Leipzig als Trainer gefolgt. Das war 2019. 

Dezember

Am 2. Dezember steht noch ein wichtiger Termin im öffentlichen Rampenlicht für den Hansi-Flick-Nachfolger an. In der Hamburger Elbphilharmonie findet am Bundesliga-Samstag die Auslosung der EM-Gruppen statt. Allerdings werden erst 21 der 24 Endrunden-Teilnehmer feststehen. Trotzdem erfährt Nagelsmann, auf welche Gegner er sich mit seinem Stab vorbereiten muss. Es geht dann so richtig damit los, eine tragfähige EM-Strategie zu entwickeln. «Ein Turnier ist etwas anderes als ein einziges Spiel», sagte der Hoffnungsträger des DFB zu Matchplänen und Spielideen. «Julian ist genau der Richtige mit seiner Art», äußerte DFB-Sportdirektor und Ex-Teamchef Rudi Völler voller Überzeugung. 

März

Vier Monate Winterpause – das ist Nagelsmann aus seiner Zeit als Vereinstrainer nicht gewohnt. Erst am 18. März 2024 kann er die DFB-Auswahl wieder für zwei Länderspiele um sich scharen. Die Orte und Testspielgegner sind noch nicht fixiert, aber bereits in der DFB-Planung. Zu seinen EM-Kandidaten will er aber ohnehin auch außerhalb der DFB-Lehrgänge Kontakt halten. «Hauptansprechpartner sind für mich die Spieler», sagte der Chefcoach.

Mai

Am 19. Mai endet die Bundesligasaison. Kurz davor dürfte Nagelsmann seinen vorläufigen EM-Kader benennen. Am 26. Mai ist das DFB-Pokalfinale in Berlin. 

Juni

Die FIFA-Abstellungsperiode beginnt nach dem Champions-League-Finale, das am 1. Juni in London ausgetragen wird. Wo sich die Nationalmannschaft auf das Heimturnier vorbereitet und gegen wen sie noch zwei, womöglich auch drei Testspiele bestreitet, auf diese Entscheidungen dürfte Nagelsmann nun noch Einfluss nehmen. Als EM-Quartier war wieder der Home Ground von Ausrüster Adidas im fränkischen Herzogenaurach vorgesehen. 

Juli

Nagelsmanns Projekt-Vertrag läuft bis Turnierende. Klar ist, welches Datum er in seinem Terminkalender fett markieren dürfte – 14. Juli 2024: An diesem Tag steigt das EM-Finale in Berlin. Sollte er nach drei Turnierflops 2018, 2021 und 2022 mit der Nationalelf wirklich so weit kommen, könnte sich gleich ein weiterer DFB-Zeitplan anschließen – und zwar der zur WM 2026, die in den USA, Kanada und Mexiko stattfindet. 

Jedenfalls haben Nagelsmann und die DFB-Entscheider diese Option im Hinterkopf, wie der Bundestrainer bestätigte: «Die EM steht im Fokus meiner Denkweise und der des Verbandes. Wir wollen ein gutes Turnier spielen. Wir haben den Wunsch, dass die gegenseitige Arbeit Vertrauen weckt und nicht ein Vertragspapier. Wenn wir erfolgreich sind, ist von meiner Seite nichts ausgeschlossen.»

Von Klaus Bergmann und Ulrike John, dpa

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