Die Leipziger sind souverän ins Finale des DFB-Pokals eingezogen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marijan Murat/dpa)

Über die Auszeichnung zum Spieler des Spiels durfte sich Dani Olmo trotz seines Treffers und dreier weiterer Vorlagen kurioserweise nicht freuen.

Viel Zeit zum Feiern bleibt ihm und den Spielern von RB Leipzig aber ohnehin nicht. Denn nur fünf Tage nach dem Einzug ins Endspiel um den DFB-Pokal geht es in der Fußball-Bundesliga wieder um die Qualifikation für die Champions League – und diese hat oberste Priorität.

Helfen würde den Sachsen nach dem 5:1-Erfolg im Halbfinale beim SC Freiburg ein weiterer Sieg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim Wiedersehen in der Liga. «Wir haben gleich wieder ein wichtiges Spiel und das müssen wir gewinnen», sagte Olmo. Nach der Offensiv-Gala scheint RB gerade noch rechtzeitig wieder in Fahrt zu kommen, um sich in der Schlussphase der Saison doch noch für die Königsklasse zu qualifizieren. Allerdings: Bei einer Niederlage würde der Sport-Club den Vorsprung auf fünf Zähler ausbauen. 

Ein Verpassen der Champions League würde RB-Sportchef Max Eberl in Schwierigkeiten bringen, schließlich muss er Transferwünsche erfüllen. Gleichzeitig möchte er abwanderungswillige Spieler zum Bleiben bewegen. Einer, der zwar noch bis 30. Juni 2024 Vertrag hat, aber der Frage nach seiner persönlichen Zukunft konsequent ausweicht, ist Olmo. 

Leipzig will Olmo halten

Mit einer Teilnahme an Europas wichtigstem Club-Wettbewerb würden die Chancen steigen, Olmo noch langfristiger zu halten. «Ich habe keine Eile», sagte der 24-Jährige, der sich aber auch über den Pokalerfolg freute. «Wir haben es wieder ins Finale geschafft.» Der spanische Nationalspieler hatte – in Anlehnung an die dritte Finalteilnahme nacheinander – mittlerweile sein Trikot eingetauscht und sich ein T-Shirt mit dem Aufdruck «Immer wieder Leipzig» übergestreift. 

Gegen die von SC-Trainer Christian Streich überraschend aufgebotene Dreierkette in der Abwehr hatten die Leipziger leichtes Spiel. Aber nicht nur wegen des spektakulären Offensivfußballs gehen sie in das Endspiel am 3. Juni im Berliner Olympiastadion als Favorit. Auch die Ausgangslage für das Wiedersehen in der Bundesliga scheint klar, obwohl Freiburg in der Tabelle einen Rang vor RB platziert ist. 

«Das ist ein sehr wichtiges Spiel, wieder in diesem Stadion – das wird richtig spannend», sagte Dominik Szoboszlai. Und Konrad Laimer ergänzte bei Sky: «Man hat gesehen, wie gut wir Fußball spielen können, wenn wir es gemeinsam machen. Die Energie und die Schärfe, die in den letzten Wochen vielleicht gefehlt hat, war heute zu sehen.»

Trainer Marco Rose glaubt, dass seiner Mannschaft eine hitzige Rückkehr am Wochenende bevorsteht, nachdem einige Freiburger Fans mit Becher- und Münzwürfen auf RB-Spieler für Aufregung gesorgt hatten. «In jedem Fußballstadion gibt es fünf, sechs Leute, die man einfach nicht gebrauchen kann», sagte der 46-Jährige. Rose wollte die Szenen, bei denen Stürmer André Silva von einem Geldstück am Kopf getroffen worden war, nicht überbewerten. 

Auch Szoboszlai kommt gerne wieder, um auf dem Platz eine Antwort zu geben. «Es war natürlich nicht schön, aber wir hatten keine Angst und sind ruhig geblieben», sagte der Ungar, der sich wünscht, dass die gegnerischen Fans «uns ein bisschen respektieren». Schon vor dem Anpfiff hatte der sonst meist friedliche SC-Anhang mit einer Choreografie seine Abneigung gegenüber RB Leipzig zum Ausdruck gebracht.

Lehrstunde für den SC Freiburg

Davon angespornt versuchen die Leipziger, die Saison zumindest mit einem Titel zu beenden. Denn in der Liga hinkt der Tabellenfünfte den eigenen Erwartungen hinterher und in der Königsklasse bekam Leipzig beim 0:7 bei Manchester City im Achtelfinal-Rückspiel eine Lehrstunde erteilt. 

In Freiburg nahm RB die Rolle des Lehrmeisters ein. Mit einem beeindruckenden Tempo ließen Olmo, Szoboszlai und der wieder fitte Christopher Nkunku den Freiburger Profis keine Chance. «Es sind ein paar Spieler zurück. Christo kriegt Spielzeit, Dani bekommt Spielzeit – das hilft uns natürlich», sagte Rose. «Am Ende bist du auch immer von Qualität abhängig und die haben wir gerade auf dem Platz.» 

Dort könnte am Samstag auch Kevin Kampl wieder stehen. Der 32-Jährige musste im Halbfinale wegen muskulären Beschwerden im Oberschenkelbereich pausieren. «Wir hoffen, dass es reicht», sagte Rose, dem die Wichtigkeit der Partie am Samstag bewusst ist: «Wir brauchen jetzt Punkte und Tore.» 

Maximilian Wendl, dpa

Von