Steffen Merkel (l) und Marc Lenz sind die beiden Geschäftsführer der DFL. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Den ersten großen Auftritt vor den Vertretern der 36 Profivereine nutzte das neue Führungsduo der Deutschen Fußball Liga zu einer Regierungserklärung.

Bei der rund zweistündigen Mitgliederversammlung in einem Frankfurter Flughafen-Hotel referierten die DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel über die wichtigsten Aufgaben und Herausforderungen in der näheren Zukunft.

«Es gilt, die Attraktivität der Bundesligen und deren starke gesellschaftliche Verankerung zu wahren. Dabei muss das stabile und rationale Wirtschaften der Clubs auch künftig die Grundlage sein. Und nicht zuletzt: Der deutsche Fußball muss sportlich und wirtschaftlich wettbewerbsfähig bleiben», umriss Lenz die Ziele.

Die zentrale Frage lautet: Wie kann die DFL in einem immer härter werdenden Konkurrenzkampf und sich rasant verändernden Markt die bestmöglichen wirtschaftlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen für den Profifußball schaffen. «Wir befinden uns in einer wegweisenden Phase. Die Clubvertreter in den Gremien und wir als Geschäftsführung sind uns einig, dass eine Weiterentwicklung des DFL-Geschäftsmodells notwendig ist», verkündete Merkel.

«Wir wollen die Zentralvermarktung stärken»

Konkret geht es zum einen um eine Steigerung der Einnahmen aus den nationalen Medienverträgen ab der Saison 2025/26, deren Ausschreibung für das zweite Quartal 2024 geplant ist. «Wir wollen die Zentralvermarktung stärken», bekräftigte Merkel und versprach: «Wir werden ein innovatives Top-Medienprodukt auf Weltniveau anbieten.» Derzeit erlösen die Vereine pro Spielzeit 1,1 Milliarden Euro und mussten zuletzt schon Einbußen hinnehmen.

Zum anderen werden nach dem im Frühjahr am Veto einer Mehrheit der Vereine gescheiterten Investor-Einstieg neue Möglichkeiten einer externen Einnahmequelle geprüft. «Das ist nicht zu verwechseln mit einem Neustart eines Partnerprozesses», versicherte Lenz. Unstrittig sei jedoch, dass es den Bedarf an Investitionen für eine Weiterentwicklung des Geschäftsmodells gebe. Darüber wolle man mit den Vereinen «ergebnisoffen sprechen».

Einnahmen im Ausland wieder über 200 Millionen Euro

Auch bei der Auslandsvermarktung müsse es «der klare Anspruch sein, weiterhin zu wachsen», bekräftigte Merkel. Den Prozess verglich er mit einem «Mittelstreckenlauf, bei dem wir uns auf dem richtigen Weg befinden». In der laufenden Saison erlöst die DFL erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder über 200 Millionen Euro.

Große Bedeutung hat nach Ansicht der beiden DFL-Geschäftsführer auch der Abschluss des Kartellamtsverfahrens zur 50+1-Regel, die Lenz als «Kern des deutschen Fußballs» bezeichnete. «Sie stellt die Nähe zu den Fans und deren Mitbestimmung sicher. Das sind für uns zentrale Grundlagen.»

Laut 50+1-Regel können Investoren und Anleger im Bereich der DFL keine Stimmenmehrheit an den Kapitalgesellschaften von Vereinen übernehmen. Das Kartellamt hatte eine Anpassung der Regel für die Ausnahmevereine Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und TSG 1899 Hoffenheim gefordert.

Die ursprünglich geplante Abstimmung über einen entsprechenden Änderungsantrag der DFL musste wegen eines Befangenheitsantrages auf Dezember verschoben werden. «Die Finalisierung des Verfahrens ist wichtig, um die Rechtssicherheit zu stärken», sagte Lenz dazu.

Neuer Grundlagenvertrag formal bestätigt

Formal bestätigt wurde dagegen bei dem Treffen der neue Grundlagenvertrag der DFL mit dem Deutschen Fußball-Bund. Die Vereinbarung, die bereits Ende Juni beschlossen worden war und seit dem 1. Juli für sechs Jahre gilt, regelt die Finanzströme zwischen der DFL und dem DFB.

Der Beschluss sei «ein wichtiges und gutes Zeichen für das Miteinander», sagte Lenz. «Es war und muss wieder eine Stärke des deutschen Fußballs werden, dass der DFB und die DFL positiv miteinander zusammenarbeiten», fügte er hinzu.

Auch die Profivereine hatten zuletzt bei wichtigen Themen ein zerrissenes Bild abgegeben. Lenz ist jedoch zuversichtlich, dass die Branche künftig wieder geschlossener auftritt. «Ich habe das Grundgefühl, dass sich die Clubs ihrer Verantwortung bei der positiven Weiterentwicklung bewusst sind und die Liga aufeinander zugeht, um bei zentralen Fragestellungen gute und gemeinschaftliche Lösungen zu finden.»

Von Eric Dobias, dpa

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