Randal Kolo Muani (l) war Frankfurter Matchwinner beim Viertelfinalsieg gegen Union Berlin. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Randal Kolo Muani erlebte die letzten Minuten seines großen Pokalabends ausgewechselt auf der Bank, nach dem Schlusspfiff klatschte der Matchwinner von Eintracht Frankfurt seine Teamkollegen grinsend ab.

Dank der zwei Tore des französischen Vize-Weltmeisters dürfen die Hessen vom ersten DFB-Pokal-Finale seit der Titelnacht 2018 träumen. Der Europa-League-Sieger gewann am Dienstag das erste Viertelfinale gegen den Bundesliga-Dritten 1. FC Union Berlin verdient mit 2:0 (2:0). 

Kolo Muani sorgte mit zwei Toren (11. Minute/13.) – jeweils nach Vorlage von Mario Götze – vor 49.500 Zuschauern für die frühe Vorentscheidung. «Wir haben uns viel vorgenommen», sagte Sebastian Rode bei Sky. «Die zwei frühen Tore haben uns enorm geholfen.» Götze äußerte im ZDF: «Wir wollen ins Finale kommen, es geht so schnell.» Die Frankfurter von Trainer Oliver Glasner bekommen den Halbfinal-Gegner am Ostersonntag (19.00 Uhr/ARD) zugelost.

Die Eintracht-Fans feierten den ersten Sieg seit sieben Pflichtspielen und konnten den Streit in der Führungsebene zumindest für einen Abend vergessen. Union Berlin muss sich gezwungenermaßen auf die Bundesliga konzentrieren, wo die Qualifikation für die Champions League realistisch ist. «Zum dritten Mal hintereinander spielen wir eine katastrophale erste Halbzeit», sagte Rani Khedira. «Warum es so ist, keine Ahnung. Das müssen wir analysieren.»

Glasner hatte Union-Trainer Urs Fischer auf dem Rasen mit einer herzlichen Umarmung begrüßt. «An einem Tag bist du Weltmeister, eine Woche später bist du gar nichts mehr», sagte der angeblich von Spitzenclubs umworbene Frankfurter Coach im ZDF kurz vor dem Anpfiff – und seine Mannschaft spielte in der Anfangsphase absolut titelreif.

Götze legt zweimal auf

Rio-Weltmeister Götze bereitete das Führungstor des französischen Vize-Weltmeisters genial mit der Hacke vor. Kolo Muani hatte gegen Lennart Grill im Union-Tor keine Mühe. Der 24 Jahre alte Torwart ersetzte wieder den weiterhin angeschlagen fehlenden Frederik Rönnow und begünstigte 93 Sekunden nach dem ersten Gegentor den zweiten Treffer der Eintracht, als er viel zu weit vor seinem Tor stand und vom wieder von Götze eingesetzten Kolo Muani überlupft wurde.

Die Gäste aus Berlin, die am Wochenende noch klar gegen den VfB Stuttgart gewonnen hatten (3:0), wirkten in dieser Phase völlig überfordert. Die Fischer-Auswahl hatte zudem Glück, dass der vermeintliche Treffer von Rafael Borré wegen einer Abseitsposition nicht zählte (20.). Nach knapp einer halben Stunde traf Borré nur die Latte, Kristijan Jakić schoss aus der Distanz knapp am Tor vorbei (28.) – der Rückstand hätte für die Berliner früh höher ausfallen können.

Dritter Treffer aberkannt

Nach dem aberkannten 3:0 tat sich bis zum Pausenpfiff nicht mehr allzu viel, was auch an der sicher stehenden Eintracht-Abwehr um Routinier Makoto Hasebe lag. «Wir sind mit dem 2:0 sicherlich gut bedient», sagte Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert in der Halbzeitpause bei Sky. In der Liga liegen die Köpenicker mit 51 Punkten auf Königsklassekurs, das zweite Pokal-Halbfinale in Folge war aber zu diesem Zeitpunkt weit weg.

Im Verlauf der zweiten Halbzeit steigerten sich die Berliner, hatten aber weiterhin Mühe, sich klare Torchancen zu erspielen. Josip Juranovic schoss einen Freistoß knapp über das Frankfurter Tor (78.), Jamie Leweling scheiterte am Frankfurter Torwart Kevin Trapp (86.). Die Hessen verwalteten davon abgesehen den Vorsprung geschickt. Auf den Rängen war immer wieder der Pokalschlager «Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin» zu hören. Das Endspiel in der Hauptstadt wird am 3. Juni angepfiffen, die Vorschlussrunde am 2. und 3. Mai.

Patrick Reichardt und Jan Mies, dpa

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